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1. Törnbericht Travemünde – Harlingen vom 25. Juni bis 4. Juli 2009 von Hagen Heigel - Eintrag öffnen... Geplant war, dass Hagen Heigel mit seiner Frau Julia, den beiden Jungs Pete (5) und Henry (6) und dem Familienhund Frieda die erste Passage absolviert. Doch es kam anders. Als Start war Donnerstag, der 25. Juni im Kalender eingetragen. Die Ankunft mittags in Travemünde gestaltete sich fristgerecht, alle notwendigen Einkäufe wurden noch schnell erledigt. Die Stimmung war prima. Der Wind allerdings … gleich mit 6 Bft diese Reise zu beginnen? Den Gedanken, aufgrund des Windes, nicht abzulegen, fanden die Kinder so schlecht, dass gemeinsam beschlossen wurde, es trotzdem zu wagen – wenn auch mit der Option, zur Not umzudrehen. Nach 30 Minuten auf dem Wasser war es dann soweit. Die Wellen waren zu hoch – der Wind zu stark. Also unter Motor zurück zum Ausgangspunkt. Am 26. Juni ging es dann gleich um 8.00 Uhr los. Windstärke 5 bei einer
Wellenhöhe von ca. 1,5 Metern. Der Wind kam aus Nordost und genau das war
auch die Fahrtrichtung. Daher blieben die Segel unbenutzt und das Schiff „dampfte“
krachend in die Wellen. Nach zwei Stunden nahm der Wind zu, die Wellen wurden
höher und der Skipper wollte nicht auf seine Frau hören, die vorschlug,
Grömitz anzulaufen und auf besseres Wetter zu warten. Kurz vor der Hafeneinfahrt
von Grossenbrode zeigte das Windmessgerät stattliche 35 Knoten an. (Windstärke
7 in Böen 8) Da der Skipper das Schiff aber gemäß Zeitplan nach Harlingen überführen wollte, bat er die beiden Brüder Jan (16) und Björn Bauer (13) um Hilfe. Beide hatten Ferien und waren sofort bereit, einzuspringen. Sie kamen noch am selben Abend an Bord. Am 27. Juni nahm der Wind an Stärke ab; auch die Welle war wieder unter der 2 – Meter Marke und um 10.30 Uhr ging es mit achterlichem Wind unter der Fehrmarn-Sund-Brücke Richtung Kiel. Bei Sonnenschein und besten Windbedingungen wurde von Jan der Geschwindigkeitsrekord von 10,5Knoten aufgestellt. Leider war das Groß zu weit aufgefiert. Das Großsegel schamfielte an der oberen Saling (Querstrebe am Mast) und wurde dabei leicht beschädigt. Am 28. Juni stand die Besichtigung des U-Bootes U955 in Laboe auf dem Plan. Nachmittags ging es durch die Schleuse des NordOstseeKanals bis nach Rendsburg. Der 29. Juni bot die Möglichkeit der Schiffsreparatur. Der Segelmacher hatte ganze Arbeit geleistet und am frühen Abend war Beluga wieder segelklar. Als Zeitvertreib tagsüber diente ein Kinobesuch. Für alle eine schöne Abwechslung. Der letzte Tag auf dem Kanal endete am 30. Juni in Brunsbüttel. Die ganze Zeit wurde die Crew vom leichten Wind und blauem Himmel begleitet. Schade nur, dass Hagen`s Familie durch seinen übertriebenen Ehrgeiz, den Zeitplan einhalten zu wollen, schon gleich am Anfang der Tour vergrault worden war. Der 1. Juli begann, wie geplant, um 10.00 Uhr mit der Einfahrt in der Schleuse. Eine halbe Stunde später fuhr Beluga mit Hagen, Jan und Björn mit angenehmem Wind und kleiner Welle bei ablaufendem Wasser nach Cuxhaven. Spannend war das Einlaufen in den Hafen. Nachdem die Segel geborgen waren,
nahm der Skipper Kurs auf die Einfahrt. Da die Elbe inzwischen mit maximaler
Geschwindigkeit von ca. 4 Knoten floß, ging es „im Drift“
in das ruhige Hafenwasser. Ein Grinsen war auf allen Gesichtern, da eine solche
Querfahrt für „Ostseesegler“ schon ein Erlebnis ist. Da Hagen´s Familie nicht mehr an Bord war, wurde die ursprüngliche Planung, Helgoland anzulaufen von Swen und Hagen verworfen und sie entschieden, non-stop bis nach Holland durchzufahren. Am 2. Juli Fahrt mit halbem Wind Richtung Neuwerk. Sehr gute Segelbedingungen. Nach notwendiger Kurskorrektur auf 250 Grad um entlang der norddeutschen Küste fahren zu können, waren die Bedingungen perfekt. Das Schiff segelte mit 7 Knoten Richtung Holland. Am Abend schlief der Wind allerdings ein und Beluga fuhr mit gerade einmal 2 Knoten nach Westen. Hagen übernahm die erste Wache und um 3.00 Uhr übernahm Swen das Ruder. Auch am Freitagmorgen, den 3. Juli, war der Wind recht schwach und das Schiff befand sich erstmals in holländischen Gewässern. Um das auflaufende Wasser zwischen Terschelling und Vlieland nutzen zu können, musste die Crew mit Motorkraft nachhelfen. Nach vier Stunden erreichte Beluga das Gatt. Da sich der Sog des auflaufenden Wassers bemerkbar machte, stellte der Skipper die Maschine wieder aus. Seit den Morgenstunden fiel das Barometer. Der schwache Ostwind drehte sich spontan in Westwind mit 6Bft. Da sich noch keine Welle aufgebaut hatte, nahm Beluga bei nahezu flachem Wasser volle Fahrt auf und „schoss“ nach Harlingen mit 8,5 Knoten. (Siehe auch: Videogalerie) Letztmalig hieß es „Segel bergen“. Das Schiff liegt nun in einem gezeitenfreien „Nordergrachthaven“ hinter „Hiddessluizen“ und wartet darauf, am 18. Juli von Stephan Sausel bis nach Lissabon gesegelt zu werden. 2. Zweite Teilstrecke: Harlingen - Porto vom 17. Juli bis 06. August 2009 von Stephan Sausel - Eintrag öffnen... Um es gleich vorweg zu sagen: die Reise von Harlingen nach Lissabon war eine
besondere in vielerlei Hinsicht. Trotzdem: der Wind war unerwartet hartnäckig
gegen uns, die Planung war zu eng, der Zeitplan konnte nicht eingehalten werden
und Beluga wurde lediglich bis Porto gesegelt. Und obwohl wir tolle Eindrücke
gesammelt haben, ab und zu auch fantastisch segelten, Delphine uns begleiteten,
wie geplant von Lissabon zurück nach Hamburg flogen, die nächste
Crew das Schiff übernahm und nun wie geplant auf dem Weg nach Maderia
ist, so mussten wir doch viel zu häufig gegen den Geist des Segelns verstoßen.
Harlingen - Den Oever 18.07.08 Den Oever – Ijmuiden Sonntag, 19.07.09
Boulogne-sur-Mere – Cherbourg 25.-26.07.09 Cherbourgh - St.Peter Port 26./27.07.09 St.Peter Port – L'Aber Wrack 28.07.09 – 29.07-09 L'Aber Wrack – La Coruna 29.07.09 – 03-08.09 La Coruna – Porto 04.08.09 – 05-08.09 Der nächste Tag wir ein Festtag – in jeder Hinsicht. Wir genießen einen strahlend blauen Himmel, es ist richtig warm in Porto, wir schauen uns diese schöne Stadt an und feiern Jaankes Geburtstag. Abends so richtig zünftig – in einer ollen Hafenkneipe mit ganz hervorragendem gegrilltem Fisch und einem Vino verde, der seines gleichen sucht. Was kann Portugal so schön sein … Porto – Lissabon 06.08.09 3. Porto, Lissabon, Madeira, Teneriffa, Gran Canaria vom 7.8.09 bis 23.8.09 von Dr. Peter Heider - Eintrag öffnen... 07.08.09 13:20 Uhr in Lissabon, Lothar holt uns (Peter und Peter) vom Flughafen ab. Da leider in ganz Lissabon kein Leihwagen zu haben ist, fahren wir schlie�lich mit dem Taxi zum Bahnhof, mit dem Zug nach Porto und wieder mit dem Taxi zum Hafen. Um 19:30 Uhr sind wir endlich am Hafen. Da wir nach unserer Zeitplanung unbedingt bis Sonntag in Lissabon sein wollen, m�ssen wir, um genug Reserve zu haben noch am selben Abend los. D.h. schnell das Boot �berpr�fen, Sachen einr�umen, alles seeklar machen und los. Um 21:00 Uhr legen wir mit dem letzten Tageslicht ab. Zu unserem Gl�ck hinterlie�en Stephan & Crew uns ausreichend Lebensmittel, sind wohl mit weniger als der veranschlagten Menge ausgekommen� Der Motor macht zwar �u�erst unsch�ne Ger�usche, aber schlie�lich sind wir ja zum Segeln hergekommen! D.h., sobald wir den Hafen verlassen haben, ziehen wir die Segel hoch und Motor aus. Wir teilen die Wachen ein, nehmen Kurs auf Lissabon und surfen bei vollem Gro� und Fock mit Wind der St�rke 6-7 auf ordentlichen Wellen von sicher 4 m gen S�den. Mit dem ersten Tageslicht brist der Wind weiter auf, so dass wir das 1. Reff ins Gro� einziehen. Noch immer laufen wir fast st�ndig oberhalb der Rumpfgeschwindigkeit. Kurz vor Lissabon erwischt uns noch eine ordentliche Boe mit ca. 38 Knoten Wind und treibt Beluga auf stattliche 13,8 Knoten Fahrt. Nach 1 Dose Erbsensuppe mit Kl�schen und einer Dose Bohneneintopf laufen wir schlie�lich um 21:00Uhr in Cascais ein. Ein Etmal von 194 sm � das mu� erst einmal geschlagen werden! Wir sind zumindest froh, dass wir da sind! In Summe stellen wir fest, dass Beluga ein verdammt schnelles und sch�n zu segelndes Schiff ist! Sonntag ist Hafentag zum Reparieren der Aries, Abdichten der Achterkabine, Festlaschen des Ankers, Reparatur des 3. Reffs, Montieren eines Baumniederholers und vor allem ordentlichen Aufr�umen der Backskiste; man findet hier ja Nix, alles voller Kinderschaufeln, Angelkram, Persennings, usw. Der Skipper kann nur mit M�he vom �berbordwerfen abgehalten werden (Umweltschutz!). Und, nicht zu vergessen, wir nehmen Fleming an Bord! Montag, 9:45Uhr, Auslaufen aus Cascais bei Windst�rke 2-3 und Wind von vorne (endlich mal � sollte aber das letzte Mal f�r die gesamte Reise sein). Nach 2 Kreuzschl�gen stellen wir Kurs ein auf Madeira. Zum Mittag macht uns Peter geniale Sandwiches. Leider hakt die ARIES aus, so dass wir erst mal wieder selber steuern m�ssen. Um der Versuchung des Motorens nicht zu erliegen, bricht Lothar vorsichtshalber den Motorschl�ssel ab. Ab nun traut man sich Segelman�ver auch ohne Motorunterst�tzung zu� Dienstag 9:45 Uhr, herrlicher Wind und Sonnenschein; wir rauschen weiter mit Windst�rke 5 -7 durchs Wasser und genie�en eine weitere Portion von Peter�s Spezial Sandwiches; Segeln kann auch Spa� machen! Nach 24 Stunden ein weiteres Etmal von 190sm. Mittwoch 9:45Uhr, wieder ein Etmal von 195sm, es h�rt gar nicht mehr auf zu rauschen. Am Mittag werden wir begleitet von Delphinen. Heute steht die erneute Reparatur der ARIES auf der Agenda; Lothar w�chst �ber sich hinaus, d.h. ab Nachmittag fahren wir wieder unter ARIES! Donnerstag, 7:38Uhr, Land in Sicht; Porto Santo taucht am Horizont in einer Entfernung von 30sm auf. Wir beschlie�en, da wir sehr schnell unterwegs sind und es in der Literatur gut besprochen ist, erst nach Porto Santo zu fahren bevor es weitergeht nach Madeira. 13:30Uhr, Anlegen in Porto Santo am Steg; die gr��te Etappe haben wir jetzt bereits hinter uns; schade eigentlich� Porto Santos kleiner gem�tlicher Ortskern und das Baden in der Bucht ist f�r sich eine Reise wert; es gibt viel zu sehen!!! Land und Leute sind sehr erfrischend. Freitag 14:45Uhr, Auslaufen aus Porto Santo; Wetter super mit Wind wie gewohnt mit �6� von hinten. ARIES wird mal wieder repariert und der ganze Gammel vom Heckkorb entfernt, damit die ARIES freien Wind bekommt � jetzt funktioniert sie super � und das dank Lothar bis zum Ende der Reise! (Und der Horizont ist auch endlich frei�) 17:40Uhr Walsichtung � keine 3 Schiffsl�ngen entfernt sichtet der Skipper ein komisch aussehendes Riff (in 2000 Metern Tiefe) welches sich als Wal entpuppt. Die Crew glaubt einen Moment an einen Scherz des Skippers, aber sie sollte ihn besser kennen: Der Skipper macht keine Scherze. Also ARIES abklemmen, Anluven und vorbei. Alle sind im Walfieber; in den folgenden 25 Minuten werden noch weitere 25 Walsichtungen gemeldet, welche sich aber alle bei genauerer Pr�fung nicht best�tigen lie�en. 20:15Uhr: Anlegen in Quinta do Lorde im Norden Madeiras. Haben pl�tzlich Probleme beim Ruder legen; in Richtung Steuerbord ist nur � Einschlag m�glich. Das Anlegeman�ver wirkt f�r Au�enstehende etwas unbeholfen, entschuldigende Erkl�rungen werden milde bel�chelt. Es hatte sich eine Mutter von der Steuers�ule gel�st, die den Rudereinschlag blockiert hatte � repariert! Am n�chsten Tag fahren wir mit leichtem Wind an der K�ste Madeiras nach Funchal. Nachdem der Wind kurz vor Funchal ganz einschl�ft gehen wir Blauwasser�Baden. Dieses Blau ist einfach gigantisch. Sonst keine weiteren Vorkommnisse � nix kaputt, haben nix mehr zum Basteln. Gegen 16:00Uhr laufen wir in Funchal ein. Sonntag ist Hafentag, obwohl gar keine Reparaturen anstehen. Also rein in den Bus und ab in die Berge von Madeira. Super T�ler und Berge, sehr beeindruckend.
Von hier aus geht es am Montag weiter in Richtung Ilhas Salvagens, einem kleinen, kaum in den Seekarten vermerkten, unter Naturschutz stehenden Archipel. Wir besorgen uns extra eine Erlaubnis vom Naturschutz-Amt auf Madeira, um dort Anlanden zu d�rfen. Nachdem Ilhas Salvagens umringt ist von Riffen, m�ssen wir die Karte und das GPS schon sehr genau studieren, um in die Bucht zu kommen. Kurz vor dem bef�rchteten Stranden auf einer Vulkannadel ge�u�erte Bedenken der Crew werden vom Skipper souver�n behandelt.
Wir verbringen einen herrlichen Abend in der Bucht vor der Insel und bekommen schlie�lich am n�chsten Morgen eine sehr ausf�hrliche F�hrung vom Insel-Guide �ber die Insel. Er zeigt uns die ganze Flora und Fauna sowie die geheime H�hle von Kapit�n Kid, dem ber�chtigten Seer�uber, dessen Schatz bis heute nicht gefunden wurde.
Gegen Mittag geht es weiter in Richtung Isla Graciosa. Als der Wind aufbrist und die Crew ein paar Spritzer abbekommt f�ngt sie an zu meutern; na ja, wir drehen also ab in Richtung Teneriffa, d.h. der Wind kommt wieder von hinten. In der Nacht haben wir ein super Meeresglitzern rund ums Schiff. Teneriffa kommt erst sehr sp�t in Sicht. Mit Ziel auf Puerto Pasquera laufen wir in die Beschleunigungszone vor Teneriffa ein; der Wind brist schlagartig um 10 Knoten Wind auf. Wir waren nat�rlich mit dem 2.Reff darauf vorbereitet!! Nachdem uns der Hafenmeister abweist (vermutlich viel zu kleines Boot�) laufen wir in die Marina Atlantico.
Die Marina Atlantico ist, au�er dass wir 52 Euro Hafengeld bezahlen m�ssen, wir direkt am riesen F�hranleger liegen, rund um uns herum nur gro�e laute Stra�en sind und wir au�er riesigen Wohnkl�tzen die Insel nicht sehen k�nnen, eigentlich sehr sch�n. Abends entdecken wir La Trinidad, einen wundersch�ne kleinen Ort oberhalb von St. Cruz. Der Ort ist so sch�n, man k�nnte fast in Portugal sein!
Freitag geht es weiter nach Las Palmas de Gran Canaria. Wir fahren wieder in die Beschleunigungszone, nur diesmal will der Wind gar nicht mehr aufh�ren. Wir fahren also durch riesenhafte Wellenberge 60 Grad am Wind Richtung Nordspitze von Gran Canaria. Wir bekommen sehr viel Wasser �bers Schiff, so dass es anf�ngt am Mastfu� �reinzulaufen. Wir setzen sogar Reff 3, um �nur� noch mit 8 Knoten Fahrt durchs Wasser zu rauschen. Es ist eine einzige Duschpartie, zumindest f�r den Ruderg�nger. Schlie�lich lassen wir die ARIES den Job erledigen, was sie auch perfekt macht. 19:10Uhr Anlegen und Check-in in Las Palmas.
Samstag ist Hafentag mit Saubermachen, Tanken (4,98� f�r 1200 Meilen�) und Crewwechsel � jetzt f�ngt der Urlaub erst richtig an�. 4. Kurzentschlossener Trip: Kanarische Inseln vom 06.10.09 bis 18.10.09 von Sabine Wagner - Eintrag öffnen... Unsere gesamte Crew, das sind Captain Sabine und Rolf Wagner mit den Kids Karolin (16), Laura (14), Lars (12) und Antonia (10) und der bereits Wagner-erfahrene Max Zinner , ist am Dienstag abends in Puerto Mogan angekommen, und weil wir ja alle gut spanisch sprechen, war auch die Schlüsselübergabe kein Problem. Am ersten Abend haben wir noch bestimmt, wer an Deck schlafen „muss“ und haben das nächstgelegenste Restaurant heimgesucht. Am Mittwoch fahren wir aus, um die Beluga kennenzulernen. Es ist fast kein Wind, wir baden ausgiebig und ziehen bei perfekter Angelgeschwindigkeit von etwa 2 kn zwei Schleppangeln hinterher (erfolglos!). Rolf überprüft beim Baden die Laminatarbeiten am Ruder, es sieht alles gut aus! Nach dem Großeinkauf am Abend überlassen wir Rolf völlig seiner Kreativität beim Kochen. Donnerstags geht´s schon im Dunkeln los Richtung Teneriffa, wir warten den ganzen Tag vergeblich auf die Beschleunigungszonen! Gegen Mittag sichten wir eine große Meeresschildkröte, passieren Pta Rasca und suchen uns im Fährhafen von Los Cristianos eine Mooringboje. Sehr willkommen fühlt man sich hier nicht, ein ältlicher deutscher Weltumsegler will uns verjagen – wir haben ein dickes Fell und die Hafenbehörden interessieren sich nicht für uns. Nachdem das Dinghi draußen ist, passen eineinhalb Maxe in die Backskiste, sie heißt seitdem Maxkiste! Am Freitag segeln wir wie gehabt mit wenig Wind, den unvermeidlichen (und erfolglosen) Schleppangeln und Badezeiten nach San Sebastian auf La Gomera. Neben Delfinen in größerer Entfernung ist das Abendessen von Rolf der Knüller: Reis a la Marinera mit frischem Thunfisch (aus dem Supermarkt). Der Samstag beginnt mit Karos erster Trainingseinheit (sechs Mal pro Woche Leichtathletiktraining geht auf der Beluga schlichtweg nicht!), nach dem Frühstück wechseln Max und Rolf das Großsegel und dichten den Mastfuß neu ab. Mittags fahren wir kurz raus uns überprüfen die Reffleinen. Endlich haben wir mal einen Eindruck, was „Beschleunigungszone“ heißt, wir haben Wind und Seegang, die Kinder haben jetzt eine Idee davon, was Hagens Familie in der Ostsee erlebt hat. Wir fahren einfach zurück in den Hafen, es gibt kostenlos Wifi, die Mädels sind endlich wieder „on“! Am Sonntag geht´s entlang der Südküste von La Gomera auf die Westseite nach Puerto de Vueltas. Als wir die Beschleunigungszone verlassen, müssen die unvermeidlichen Schleppangeln wieder raus. Aber diesmal beißt tatsächlich etwas an, das sich wie ein Fußball aufbläst: ein Kugelfisch! So ganz sicher sind wir nicht, ob wir den essen sollten, wir haben ja schließlich alle die entsprechende Columbo-Folge gesehen. Aber Rolf filetiert ihn fachgerecht, er schmeckt und es geht uns bis heute gut! Schließlich ankern wir in der Bucht vor Playa de Argaya. Dort liegt die gesunkene „Duck“ aus Freiburg in 8m Tiefe, ein prima Schnorchel- und Tauchobjekt. Montag brechen wir wieder im Dunkeln Richtung Norden auf und haben Fluch und Segen der Beschleunigungszone: Wir machen gut Fahrt, aber den beiden Kleinen ist ein bisschen übel. Nach Umrundung von La Gomera halten wir wieder auf die Südspitze Teneriffas zu mit 8 kn Fahrt, beim Runtersurfen der Wellen bis 11,5 kn! Das macht super viel Spaß, Segeln pur, bis der Wind wieder weg ist und wir sogar unter Motor fahren müssen, um noch bei Tageslicht die Südspitze von Teneriffa zu passieren, und im wirklich netten Hafen von Las Galletas anzulegen. Am Dienstag kreuzen wir den ganzen Tag bei Windstärke 5 und ordentlich Seegang an der Ostküste Teneriffas entlang Richtung NO, der einzige Tag, an dem wir von früh bis spät Rettungswesten tragen. In der Dämmerung machen wir ein bisschen müde längsseits an einem kleinen hässlichen roten Segelboot im Fischereihafen von Candelaria fest. Am Mittwoch legen wir wieder im Dunkeln ab und nehmen Kurs 108° auf Gran Canaria ohne Wind unter Motor. Mit Sonnenaufgang kommt auch etwas Wind auf und wir kreuzen das in der Karte eingezeichnete Verkehrstrennungsgebiet im selben Winkel wie die meisten anderen Schiffe auch, dank AIS ist das ja leicht zu sehen. Nachmittags erleben wir vor der Nordküste ein ganz tolles Naturschauspiel: Etwa zehn Delfine spielen bei 5 kn Fahrt ungefähr 20 min lang in unserer Bugwelle, sogar ein Delfinbaby ist dabei! Wir umrunden La Isleta und erreichen den Yachthafen von Las Palmas. Der Hafenmeister (oder der, der sich dafür hält) ist hier so wichtig, wie wir es bisher nur im korruptionsbeeinflussten Mittelamerika erlebt haben. Aber mit unendlich Geduld, die man auch in Mittelamerika erlernt, bekommen wir schließlich einen Liegeplatz zugewiesen und können endlich shoppen gehen. Der Donnerstag ist ein herrlicher Segeltag: Bei raumem Kurs bei Windstärke 4 segeln wir genüsslich mit etwa 7 kn nach Süden. Nach einem kleinen Zwischenstopp zum Baden in Castillo de Romeral treiben wir eine Stunde lang voll steuerfähig völlig ohne Segel mit 4-5 kn Fahrt. Der Wind wird dann wieder schwächer, wir passieren unter Segeln den alten Leuchtturm von Maspalomas und ankern vor der Playa de las Meloneras in 5 m Wassertiefe. Am Freitag kehren wir, was das Segeln angeht, absolut ereignislos nach Puerto Mogan zurück. Aber endlich ist der Angelgott den Männern wohlgesinnt: Sie fangen fünf Fische (und diese sehen völlig ungefährlich für die Gesundheit aus), die wir abends mit Rotwein und Stirnlampe verspeisen. Der Samstag ist zum Volltanken und Klarschiffmachen da, damit die Beluga für die nächste Crew bereit ist. Nach dem Abendessen im selben Restaurant wie am ersten Abend bringt uns der Linienbus zurück zum Flughafen. Schade, dass der Urlaub so schnell zu Ende ist. 5. Törnbericht Atlantiküberquerung: Gran Canaria - Martinique vom 19.12.2009 bis 12.01.2010 von Hagen Heigel - Eintrag öffnen... Mitte Dezember 2009 entwickelte sich ein gro�es Tiefdruckgebiet in Nordamerika. Der Einfluss auf unseren T�rnverlauf war umfangreicher, als wir gedacht h�tten. Aber der Reihe nach: Swen W�lfert und ich (Hagen Heigel) waren bereits am 16.12. aus beruflicher und vorweihnachtlicher Jahresendhektik �entflogen� und kamen abends in Puerto de Mogan an. Nach einer tristen Autofahrt war der kleine Hafen mit angenehmen Temperaturen ein echter Genu�. Da das Schiff von der Vorg�ngercrew im tiptop Zustand hinterlassen wurde, haben wir an diesem Abend nichts weiter unternommen, als die regionale K�che zu genie�en. Am 17.12. haben wir die ersten 200 Liter Frischwasser in Flaschen gekauft und im Schiff verstaut. Am Abend sind wir dann wieder zum Flughafen gefahren, um unseren dritten Mann -Andreas Bremer- abzuholen. Der 18.12. begann mit zeitigem Aufstehen, da wir sp�testens um 7.30 Uhr auf dem Markt sein wollten. Hier haben wir das Obst und Gem�se gekauft. Wichtig war - laut Literatur- dass keine der Fr�chte je in einer K�hlkette waren. Wie sich sp�ter herausgestellt hat, war die Qualit�t des Marktobstes und Gem�ses auf den Kanaren wirklich gut. Sogar Tomaten waren am 15. Tag nach unserer Abfahrt ohne K�hlung noch gut genie�bar. Nach dem Markteinkauf sind wir dann wieder zu einem Supermarkt gefahren, um dort in gro�en Mengen die weiteren Lebensmittel zu kaufen. Insgesamt haben wir umgerechnet neun Einkaufswagen im Schiff verstaut. Rechnerisch wollten wir 20 Tage unterwegs sein � eingekauft haben wir f�r 24. Am Abend kam dann Stephan Sausel als letzter Mann an Bord. Jetzt war die Crew vollst�ndig. Ein letztes Mal mit festem Boden unter den F��en Essen zu gehen war unser Ziel. Wir haben sogar ein Restaurant gefunden, in dem deutsch nicht die erste Sprache war und durften im spanischen Flair regionale K�stlichkeiten genie�en. Abgerundet haben wir den Abend mit eisgek�hltem Mandellik�r. Das Wettersystem war seit ca. 10 Tagen durcheinander. Die Ausl�ufer der von West nach Ost ziehenden Tiefdruckgebiete waren so gro�, dass sich sogar auf den kanarischen Inseln der Wind um 180 Grad gedreht hat. Unser Kursziel um nach Martinique zu kommen war S�dwest. Nur leider kam genau aus dieser Richtung der Wind. Im Hafenb�ro wurde uns am 19.12. von Marie-Theres nahe gelegt, schnell auszulaufen, da sich ein immer weiter nach S�den ziehendes Tiefdruckgebiet ank�ndigte. Wer w�rde einer einheimischen und dazu noch so netten Dame widersprechen? Also haben wir uns beeilt, noch einmal schnell geduscht, die Technik des Schiffes �berpr�ft und sind um 12.45 Uhr bei Sonnenschein ausgelaufen. Die erste Stunde verlief noch ganz angenehm � aber dann �berkommt Stephan bereits die Seekrankheit. Die Wellen werden h�her � inzwischen sind es ca. vier Meter und wir laufen hart am Wind. Swen ist das n�chste Opfer. Auch ihm wird �bel, und den Rest lassen wir hier einfach mal weg. Andreas und ich sehen uns stirnrunzelnd an und fragen uns, wie das denn weiter gehen solle. Uns hatte bisher noch nie die �belkeit erreicht. Trotz jahrzehntelanger Segelerfahrung und viel Optimismus, diese Erfahrung doch nicht mitmachen zu m�ssen, �berkommt uns dann in der Nacht auch das Problem. Vier Mann an Bord und alle k�mpfen mit �belkeit. Man gut, dass Aries -die Windsteueranlage- unbeeindruckt Kurs h�lt. Wir segeln in die erste Nacht. Inzwischen ist es der 20.12. und wie auch auf dem T�rn �Travem�nde-Grossenbrode� denke ich: �H�tte ich blo� auf meine Frau geh�rt�. Als ich meine Koffer packte und meine Frau mir die lange Unterw�sche empfahl, habe ich selbstsicher gesagt, dass man so etwas in den Breiten, in den wir unterwegs sind, nicht ben�tigt. Weit gefehlt. Wind von vorne, hohe Luftfeuchtigkeit und �berkommende M�digkeit im vier-Stunden-Wachsystem lassen uns abwechselnd frieren. Tags�ber geht es dann nat�rlich besser. Andreas und ich haben uns an den Seegang gew�hnt. Swen und Stephan versuchen den Gang unter Deck zu verhindern und so k�mpfen wir uns langsam nach S�den. Nach 24 Stunden haben wir gerade 65 Seemeilen geschafft. Durch das besagte Tiefdruckgebiet im Norden ist der Passatwind so weit in den S�den geschoben worden, dass wir zun�chst in Richtung der Kapverden fahren m�ssen, um den besagten Passat zu erreichen. Kurs S�d oder Kurs West sind unsere Optionen und so k�mpfen wir uns m�hsam voran. Gegen Mittag nimmt der Wind weiter zu. Wir entscheiden uns zum Reffen. Inzwischen hat auch die Wellenh�he so weit zugenommen, so dass die Beluga heftig durch die Wellen stampft. F�r Andreas beginnt die Hundewache von 23.00 Uhr bis zum 21.12. um 3.00 Uhr mit sternklarem Himmel. Interessant ist, dass trotz der Entfernung zu den kanarischen Inseln die leuchtende Kuppel des k�nstlichen Lichtes immer noch zu sehen ist. Im Laufe des Tages nehmen Wolken und Wind zu. Wir reffen weiter und sehen im Norden die ersten Gewitterausl�ufer. Wie wir sp�ter erfahren durften, ist das Tiefdruckgebiet auf den Kanaren inzwischen angekommen und bl�st mit 9 bis 10 Bft �ber das Land. Man gut, dass wir rechtzeitig ausgelaufen sind. Beluga stampft weiter gegen Wind und Welle gen S�den, und wir gleiten in eine relativ ruhige Nacht. Swen und Stephan gew�hnen sich immer besser an den Seegang und schlafen inzwischen auch wieder unter Deck. �ber Nacht machen uns wieder K�lte und Feuchtigkeit zu schaffen. Mit M�tze und Handschuh fahren wir in die Nacht. Auch am 22.12. d�rfen wir wieder einen Sternhimmel erleben, den man wohl nur auf dem Meer so eindrucksvoll genie�en kann. Tags�ber l�sst die Welle deutlich nach und die Sonne w�rmt die Gem�ter. Mit 5 kn fahren wir auf Kurs SSW. Mittags gibt es endlich mal gutes Essen. Thunfisch mit Avocado wecken immer mehr Lebensgeister. Am Abend mache ich die erste Dose des guten eingekochten Hackfleisches auf und bereite Chili Con Carne zu. Das warme Essen am dritten Tag auf See ist ein echter Genu�. Leider wird auf Grund des unplanm��igen Kursverlaufes immer wieder diskutiert, ob die Atlantik�berquerung so �berhaupt zu schaffen sei. Stephan hat berufliche Verpflichtungen, die ihn zwingend p�nktlich nach Hause kommen lassen m�ssen. So beginnt mit dem dritten Seetag eine immer wiederkehrende Diskussion der unterschiedlichen Einsch�tzungen des theoretischen Ankommens und den m�glichen Konsequenzen. Der Genu� des Segelns ist dadurch �zumindest bei mir- immer wieder getr�bt. Inzwischen ist auch Swen voll einsatzbreit und wir beide teilen uns die Wache, die in den 23.12. �bergeht. Trotz guter Gespr�che und wieder einmal tollen Himmelsbildern k�nnen vier Stunden recht lang wirken. Vor allem dann, wenn der anstehende T�rnverlauf unsicher ist und das Gr�beln nicht nachl�sst. Andreas �bernimmt mit Stephan die folgende Wache. Da wir entlang der K�ste von West Sahara laufen, durchqueren wir den Berufsverkehr. AIS ist eine sensationelle Hilfe, denn man kann die Schiffe Stunden im Voraus sehen. Der Wind dreht mal wieder zu unseren Ungunsten und das Ziel �Martinique� entfernt sich immer weiter. Das Schiff segelt auf dem Steuerbordbug und pl�tzlich kommt aus dem Wasserhahn kein Frischwasser mehr. Am Morgen k�nnen wir dann aber feststellen, dass doch alles in Ordnung ist und wohl nur eine Luftblase in der Leitung zu dieser Fehleisch�tzung (kein Wasser mehr) f�hrte. Auf jeden Fall haben wir dann alle Wasservorr�te berechnet um eine Entscheidungsgrundlage f�r einen eventuell n�tigen Landfall auf den Kapverden zu haben. Rechnerisch sollte das Wasser aber f�r mehr als 25 Tage reichen. Gegen Mittag schl�ft dann auch noch der Wind ein. Wie auch am Vortag telefoniere ich wieder mit Fleming. Er sagt, wir sollen durchhalten. Am 24.12. (oder vielleicht etwas sp�ter?) wird der Wind zunehmen und auf West drehen. Das sind doch gute Aussichten! Inzwischen hat uns die Dunkelheit wieder und wir laufen unter Motor mit 2.000 Umdrehungen Richtung S�den. Am Abend trinken Andreas und ich die erste Flasche Rotwein. Das tut gut und dreht die Stimmung in den positiven Bereich. Der Morgen des 24.12. beginnt mit M�sli, Sonnenschein und Windstille. Wir motoren durch eine ausgedehnte D�nung, die laut GPS einen H�henunterschied von bis zu acht Metern ausmacht. Gegen Mittag setzen wir wieder Segel und fahren weiter nach S�den, um endlich in den Passat zu kommen. Ich koche uns �am heiligen Abend� einen Rinderbraten mit kanarischen Kartoffeln. Swen hat einen frischen Salat zubereitet und Stephan hat gebrannte Weihnachtsmandeln aus Stade mitgebracht. Mit 80 Dezibel h�ren wir klassische Musik, und w�hrend wir uns �ber die von Stephan mitgebrachten Weihnachtsmannm�tzen freuen, springt querab in einer Entfernung von ca. 400 Metern ein Wal in die Luft. Einfach beeindruckend! (siehe Fotogalerie). Wir telefonieren mit der Heimat (Deutschland) und die Kinder erz�hlen aufgeregt vom Weihnachtsmann. Bei mir macht sich dann doch die Wehmut breit. Auch Andreas telefoniert mit seiner Familie (USA) � die Kinder sind aber schon gro� und der Weihnachtsmann kommt dort nicht mehr vorbei. Ausnahmezustand ist in Dallas aber trotzdem, denn nicht nur in Deutschland gibt es wei�e Weihnacht � auch in den S�dstaaten der USA liegt diese Weihnachten Schnee. Beluga l�uft konstant mit 5 kn und insgesamt haben wir inzwischen 570 Seemeilen zur�ckgelegt. Am 25.12. segeln wir mit leichtem Wind weiter nach S�den. Die Temperaturen sind tags�ber so angenehm, dass wir alle die Dusche an Deck mit der P�tz genie�en. Am Mittag dreht der Wind mal wieder zu unseren Ungunsten. Mit Ausbaumen und Bullenstander ist heute auch kein Preis zu gewinnen, und wieder findet sich ein Anla� f�r kontroverse Diskussionen �ber den Kursverlauf. Sollten wir jetzt nach Westen oder doch nach S�den? Sollten wir umdrehen und die Kanaren anlaufen oder die Kapverden anlaufen und abbrechen? Die Diskussionen verlaufen �auch im Nachhinein betrachtet- nicht zielf�hrend und ergebnislos, weshalb wir die Entscheidung wieder vertagen. Ich bin gedanklich so weit, dass ich vorschlage, alleine weiter zu segeln, um zumindest damit wieder eine gewisse Form der Sicherheit zu haben. Die Stimmung an Bord ist auf jeden Fall alles andere als gut! Hilfreich ist dann auch nicht, dass wir Mitternacht in eine echte Flaute kommen. 26.12.: Inzwischen haben wir vier �telefonische Berater�, und wir erhalten per SMS auf unser Sat-Telefon unterst�tzende Botschaften. Ob Nici, Julia, Fleming oder Peter � alle sagen, dass der richtige Wind theoretisch zu uns kommen wird. Und der echte Wind? Der Wind ist wieder ganz weg und wir motoren. Andreas hat dann die gute und befreiende Idee, die Kapverdischen Inseln anzulaufen. Damit schlagen wir zwei Fliegen mit einer Klappe. Die Diskussion, ob nach Westen abgelaufen werden sollte oder nicht, war damit erledigt. Und wer aus welchen Gr�nden auch immer per Flugzeug nach Hause fliegen m�chte, kann dies dann ab den Kapverden tun. Das GPS gab noch 35 Stunden bis zur Entscheidung. Gegen 15.00 Uhr sehen wir Schweinswale und eine halbe Stunde sp�ter sogar Delphine. Die Leichtigkeit und Verspieltheit dieser S�ugetiere ist erstaunlich aufmunternd. Swen und ich sitzen am Bug und filmen und fotografieren. Eine Wende? Keine seglerische � eher eine emotionale: Der Wind frischt auf. Wir haben 4 Bft und diese dann auch noch aus der richtigen Richtung. Fleming sendet uns eine SMS mit den Worten �nutzt die Gelegenheit�: Ob und wer das Schiff auf den Kapverden verlassen wird, entscheidet sich um 17.00 Uhr. Also jetzt! Wir legen das Ruder hart steuerbord, und Beluga rauscht mit 8kn nach Westen. Swen bereitet am Abend ein tolles Essen mit Hackfleisch, Nudeln und Eisbergsalat. Wir stellen die Zeit um und halten den Kurs: 270� - Martinique wir kommen! In der Nacht zum 27.12. nimmt der Wind weiter zu, und Beluga rauscht auf der Welle. Die Seekrankheit ist konsequent in Stephans �Knochen�, aber er bewaffnet sich mit entsprechenden Kaugummis und schiebt mit Andreas die Wache bis um 3.00 Uhr. Die Hundewache �bernehmen Swen und ich ohne besondere Vorkommnisse. Insgesamt l�uft das Schiff wieder etwas unruhig, da der Seegang weiter zunimmt. Der Morgen beginnt mit einem sensationellen Sonnenaufgang. Bei leicht abnehmendem Wind im Laufe des Tages reffen wir wieder aus. Das bei der t�glichen Lebensmittelinspektion auff�llige Obst und Gem�se geht entweder �ber Bord oder wird am gleichen Tag �zur Gem�sepfanne� verarbeitet. Nach einem von Andreas vorz�glich zubereiteten Abendessen verschwindet die Sonne wieder im Meer. Die Durchschnittsgeschwindigkeit von Beluga erreicht endlich neue Bereiche. Mit einem Etmal von 149sm sind wir sehr zufrieden. Auch die Nachtwachen am 28.12. verlaufen ohne besondere Vorkommnisse. Mal abgesehen von den sich immer wieder an Bord verirrenden fliegenden Fischen. Swen und ich entscheiden erstmals am Morgen um 8.00 Uhr, die Schleppangel auszuwerfen. Und nach kurzer Zeit erfolgt die �berraschung: Ein Fisch hat angebissen. Ich kurbel und kurbel, und endlich erkennen wir den Fisch. Ein gr�n schimmernder Mahi-Mahi l�sst sich von mir bis an das Schiff heranziehen. Leider sind wir beide unerfahren, und diese Chance nutzt der Fisch, um wieder in die Tiefe des Meeres abzutauchen. Schade! Aber ein neuer Versuch kann nicht schaden. Nach kurzer Zeit der n�chste Biss! Die Angel biegt sich aber so sehr und der Widerstand ist f�r kurze Zeit so gro�, dass ich �ehrlich gesagt- erleichtert bin, als ich merke, dass auch dieser Fisch das Weite sucht. Der dritte Anbiss verl�uft auch erfolglos � ich habe zu fr�h gezogen und der Fisch scheint den Haken nicht tief genug verschluckt zu haben. Aus den Fehlern lernend muss es jetzt aber klappen. Und siehe da � der vierte Versuch ist ein Erfolg. Andreas gibt klare Anweisungen, und ich gebe und nehme Leine, um den am Haken zappelnden Mahi-Mahi mit Hilfe aller vier Segler an Bord zu holen. Was f�r ein Ereignis! Um 15.30 Uhr ist der 60cm lange Fisch an Bord. Andreas und ich bereiten Sashimi vor. Dank meiner Frau haben wir sogar eingelegten Ingwer und Soja-Sauce samt Wasabi an Bord. Was f�r ein Genuss! Am Abend gibt es dann in Butter gebratenen Mahi-Mahi mit kanarischen Kartoffeln. Am Abend reffen wir aufgrund zunehmenden Windes, und als der Windmesser die 25kn bei achterlichem Wind �berschreitet, setzten wir sogar das 2. Reff. Ein wirklich guter Tag. Sonne, Petriheil und wieder ein 140er Etmal lassen uns den Abend genie�en. Die Wellenh�he erreicht nach unserer Einsch�tzung inzwischen 6 Meter. Wir sind weit genug von den Kapverden entfernt, um behaupten zu k�nnen, dass wir jetzt wirklich mitten auf dem Meer sind. Die Nachtsicht ist aufgrund der an diesem Tag geringen Luftfeuchtigkeit au�erordentlich gut. Die Schilderung des 11. Tages auf See � wir schreiben den 29.12. - m�chte ich aus Swen`s Logbucheintrag zitieren: �Dieser Tag hatte einige �berraschungen f�r uns zu bieten. Wind und Wellen hatten Ihren Charakter ver�ndert. Die Windgeschindigkeit erreichte in B�en �ber 30kn. Daraus resultierte eine sehr unruhige See die uns kr�ftig durchgesch�ttelt hat. Nur unter 2fachem gerefftem Gro� erreichten wir zwischen 9-10kn Fahrt. Durch starke Kr�ngung und hohe Welle drang aber auch einmal Wasser durch die Backbordfenster ein. Danach haben Hagen und ich einige Eimer Seewasser aufnehmen m�ssen. Sp�ter haben wir dann entschieden, das Gro� zu bergen und sind dann unter Fock weitergelaufen. Damit erreichten wir deutlich weniger Schr�glage bei gleicher Geschwindigkeit�.� Unser Tagesetmal bel�uft sich auf 191sm! ************************************************************************* Der Morgen des 30.12. beginnt damit, dass ich um 10.00 Uhr spanischen Speck brate und diesen samt Spiegelei serviere. Im Laufe des Tages wundern wir uns �ber Tauwasser des K�hlschranks. Dieser l�sst sich nicht mehr einschalten. Andreas und ich bauen ihn in schwei�treibender Arbeit aus � der Reparaturversuch verl�uft aber erfolglos. Ab jetzt m�ssen wir also ohne K�hlschrank auskommen. Duschen ist mal wieder angesagt. Da der Seegang aber so kr�ftig ist, bevorzugten wir den Steuerstand. Am Abend gab es dann mal wieder Chili con Carne nach Hanstedter Rezept. Bei bester Laune genie�en wir den Sonnenuntergang. Wir segeln augrund zunehmenden Windes ohne Gro�segeln in die Nacht mit immerhin 7kn Fahrt � Kurs 270�. Am Morgen des 31.12. setzen wir wieder das Gro�segel � Reff2. Wie sich herausstellt ist unser �altes Gro�segeln� sehr strapaziert � u.a. verl�uft nun auch ein 8cm langer Ri� vertikal unter dem 2. Reff. Der Wind nimmt im Laufe des Tages weiter ab und �ber Sat-Telefon erfahren wir, dass wir der n�chsten Flaute direkt entgegensteuern. Zitat aus dem Logbuch von Andreas Bremer �Ein Drittel der reinen Atlantikwegstrecke liegt noch vor uns, wir befinden uns mitten auf dem gro�en Teich. Die Temperaturen steigen Tag wie Nacht, die Bekleidung wird leichter, nachts keine lange Unterw�sche mehr, Tags sind Shorts und Sonnenschutz angesagt.� Wir steuern auf den letzten Tag des Jahres 2009 zu. Aktuelle Position: 17�37,238N und 32� 057,312W. Am Abend genie�en wir Rouladen mit Kartoffeln und Rotwein. Das Festmahl wird mit spanischem Rotwein genossen. Um Mitternacht gibt es dann noch ein Glas Sekt und wir schie�en wei�e Signalraketen ab; welche allerdings niemand au�er uns sieht. Happy New Year! Der 14. Tag auf See beginnt mit einer Flaute im doppelten Sinne. Mangels Wind beginnt wieder die Diskussion der m�glichen Ankunft. Die einen �berbieten sich mit negativen Hochrechnungen � die anderen mit positiven Multiplikatoren f�r das m�gliche Tagesetmal. Die Spanne der gesch�tzten Ankunftstage ist gro�, die Laune schlecht und die Diskussionen bringen uns �wie immer- kein St�ckchen weiter. Um 9.00 Uhr des 1.1.2010 versuchen wir, den Spi zu hissen. Der Wind ist zu schwach und die D�nung zu stark � immer wieder ist das Segel eingefallen und wir m�ssen es schlie�lich bergen. Wir f�llen die Reservekanister Diesel in den Haupttank und motoren mit Kurs SSW f�r 12 Stunden. Andreas bereitet uns eine schmackhafte Sauce zum Nudelgericht und wir hoffen auf mehr Wind. Weiteres Warten bis zum 3.1. ist angesagt; dann soll der Wind wieder zunehmen! Wie hei�t es so sch�n: �in der Ruhe liegt die Kraft�. Der zweite Segeltag im neuen Jahr (2.1.) verl�uft unspektakul�r. Bei wechselnden Winden schaffen wir gerade mal 100 sm in 24 Stunden. Stephan hat uns frisches Brot gebacken und ich schreibe meinen Kindern eine Flaschenpost. Diese verschwindet �samt Anschreiben und $10 f�r den Finder - in einer Rotweinflasche und wird von mir �ber Bord geworfen. Am Abend diskutieren wir dann zur Abwechslung mal �ber das gesch�tzte Ankunftsdatum. Inzwischen haben wir 1.949sm zur�ckgelegt und �nur� noch 1.302 liegen vor uns. Am Morgen des 3.1. erreicht uns endlich der angek�ndigte Wind. Wir erkennen immer mehr Sch�den im alten Gro�segel und nutzen die zweite Fock um �im Schmetterling� mit 6 kn nach Westen zu Segeln. Das Schiff l�uft erstaunlich ruhig. Wir nutzen die Gelegenheit und tauschen das alte gegen das neue Gro�segel aus. Bei entsprechendem Wellengang eine schwei�treibende Arbeit. Nach vier Stunden haben wir es endlich geschafft. Beim Aufr�umen erwischt die Baumspitze Swen knapp am Kopf. Er blutet. Zum Gl�ck haben wir ein Heft an Bord, dass uns genau vorschreibt, in welcher Reihenfolge was zu tun ist. �Hinlegen, Beine Hoch, Wunde sofort k�hlen und mit Druckverband die Blutung stillen.� Nach einigen Minuten und wieder einkehrender Ruhe darf ich die Wunde begutachten. Zum Gl�ck nur eine oberfl�chliche Sch�rfwunde. Der Schock einer Kopfverletzung auf hoher See wirkte trotzdem noch lange nach! Am 4.1. haben wir kontinuierliche Winde aus Westen mit einer St�rke von 20kn. Swen und ich haben die Hundewache von 3:00 Uhr bis 7:00 Uhr. Beluga l�uft mit dem doppelten Vorsegel zwar gut; l�sst sich von der Aries Windsteueranlage aber nicht gut steuern. Wir �bernehmen also per Hand. Insgesamt nimmt die M�digkeit so zu, dass wir uns die Wache untereinander teilen. Der eine steuert � der andere schl�ft. Tags�ber freuen wir uns endlich �ber besser werdende Etmale und segeln mit dem neuen Gro�segel neuen Rekorden entgegen. Ein Vergn�gen - das Ausreiten der Welle: Zitat aus dem Logbuch: �Von hinten kommt eine gro�e Welle und hebt das Schiff. Jetzt mu� der Steuermann im 90� Winkel zur Welle das Schiff halten und die Rauschefahrt beginnt. An beiden Seiten bricht die Welle und mit Getose f�hrt Beluga bergab�. Abends verkleinern wir wieder die Segelfl�che, da der Wind auf 30kn zugenommen hat und segeln mit ausgebaumten Vorsegeln durch die Nacht. Wie eingangs beschrieben, hat das von Nordamerika nach Europa ziehende Tiefdruckgebiet diverse Wettersysteme der Nordhalbkugel durcheinander gebracht. Segler, die von den kanarischen Inseln in die Karibik segeln wollen, haben erfahrungsgem�� drei M�glichkeiten, nach Westen zu segeln. Die k�rzeste Route ist die direkte und n�rdlichste Verbindung. Mit einem Verzug nach S�den im ersten Viertel der Strecke verl�uft die mittlere Route und die s�dlichste beginnt den westlichen Kurs auf halber Strecke zwischen den Kanaren und den Kapverden. Der Passatwind ist �der Zug� auf den es aufzusteigen gilt, um dann mit den von Ost nach West wehenden Winden zu segeln. Durch die St�rme im Norden im Dezember 2009 hat sich der Passat sehr weit nach S�den zur�ckgezogen. Genau diesen m�ssen wir erreichen und segeln � wie beschrieben- fast bis in Sichtweite der Kapwerden. Anfangs kreuzten wir gegen s�dwestliche Winde an. Dabei legt das Schiff zwar pro Tag viele Seemeilen zur�ck; jedoch kommt man dem Ziel nur in kleinen Schritten n�her. Die Grafik zeigt, wie sich die Windverh�ltnisse ab dem 13. Segeltag zu unseren Gunsten �ndern. Weitere Unterst�tzung erhalten wir durch die Meeresstr�mung. Der Unterschied zwischen zur�ckgelegter Strecke laut Logge und �gutgemachter Strecke� �gemessen an der Entfernung zum Ziel � wird immer geringer. Es f�hlt sich inzwischen also nicht nur schnell an, sondern endlich kommen wir Martinique auch in grossen Schritten n�her. Der fr�he Morgen des 5.1. beginnt mit einer weiteren �berraschung. Zitat aus dem Logbuch von Swen: �P�nktlich zum Wachwechsel um 3:00 Uhr entscheiden wir uns, die Segelfl�che weiter zu verkleinern. Gerade als Andreas und Hagen auf dem Vordeck waren riss der Vorsegel-Baum die Schiene vom Mast ab. Gl�cklicherweise wurde dabei niemand verletzt und der obere Teil der Schiene blieb nutzbar.� Tags�ber erreichen wir neue Geschwindigkeitsrekorde von bis zu 12kn und die Sonne nimmt an Intensit�t stetig zu. Inzwischen �brennt� die Sonne vom Himmel � Stephan und Swen bekommen dadurch Kopfschmerzen. Im Laufe des 6.1. nimmt der Wind weiter ab und wir setzen wieder die vollst�ndige Segelfl�che. Inzwischen sind es nur noch 830sm bis Martinique. Die kontinuierlichen achterlichen Winde geben dem Schiff eine gewisse Schlingerbewegung mit �Knackger�uschen�. Es ist normal, dass sich ein Schiff windet; nur f�hlen wir uns zunehmend von dem Ger�usch bel�stigt. Diverse Auf- und Umr�umaktionen in der Backskiste und das Verschrauben zweier Bretter verl�uft ergebnislos. Allerdings haben wir auch f�r diesen Tag wieder eine Besch�ftigung! Am Abend gab es eine Suppe mit Wursteinlage und am Abend spielten Delphine mit unserer Bugwelle. Inzwischen sind wir 20 Tage auf See! In die Nacht vom 7.1. segeln wir wieder mit Doppelfock. Gegen 4:00 Uhr nimmt der Wind so zu, dass bis zu 28kn angezeigt werden � zuz�glich Fahrt also ca. 35kn. Das entspricht Windst�rke 7. Gegen 10:00 Uhr gibt es wieder ein ausgiebiges Fr�hst�ck. Durch den kr�ftigen Seegang rutschen Teetassen, Margarineschalen, Marmeladen- und Wurstgl�ser samt Brotkorb so durcheinander, dass es so manchen akrobatischen Kunstgriffes bedarf, um ein Kleckern zu verhindern. Ein umgekehrtes Brot auf der Hose oder auf dem Polster geh�rt daher auch heute zum Tagesprogramm. Um 21.00 Uhr beginnt f�r Swen und mich wieder die Nachtwache. Plangem�� sind unsere Frauen am fr�hen Morgen deutscher Zeit nach Martinique geflogen und wir fragen uns, wann Ella und Julia wohl gelandet sind. In der Nacht erreicht uns dann endlich der Anruf und wir freuen uns sehr. Das Empfangskomitee ist also wohlbehalten angekommen. Der Ehrgeiz hat Swen und mich gepackt! Geht es vielleicht noch ein bischen schneller? Am Morgen des 8.1. versuchen wir die Segel noch besser zu trimmen und dann knallt es auch schon! Das Gro�fall ist gerissen und das Segel h�ngt �auf halb acht�. Jetzt ist Improvisationstalent gefragt und wir sichern zun�chst den Rest der Leine. Da wir das 3. Reff noch nie ben�tigt haben und dieses wiederum mit einer sehr langen Leine gehalten wird, haben wir uns entschieden, diese Leinen zu opfern um das Gro�segel wieder durchsetzen zu k�nnen. Die Leinen verlaufen bei der Dehler 36 in Kan�len unter Deck. Mit Geduld und Zeitaufwand erreichen wir aber unser Ziel und tauschen den alten Leinenrest gegen das neue Gro�fall aus und setzten � in diesem Fall etwas vorsichtiger � das Fall neu durch. Als w�re das nicht genug Schaden an einem Tag f�llt auch noch das Sat-Telefon hin und die Antenne bricht ab! Stephan bringt mit viel Geduld zwei von drei L�tstellen wieder an die richtige Stelle - nur leider fehlt eben die eine und damit ist das Telefon nicht mehr funktionst�chtig! Hoffentlich machen sich unsere Frauen auf Martinique und die Familien zu Hause jetzt keine Sorgen. Aber immerhin haben wir ja noch �Spot� und k�nnen unseren aktuellen Standort �bermitteln. Die Dunkelheit bricht wieder �ber uns ein und wir genie�en bei klassischer Musik ein delikates Nudelgericht bei entspannter guter Stimmung und sternenklarem Himmel. Der 9.1. verl�uft �vor allem im Vergleich zum Vortrag- unspektakul�r. Morgens geht ein ordentlicher Regenschauer �ber uns her und dieser wird begleitet von einigen kr�ftigen Windb�en. Wir segeln ungerefft durch den Tag und erreichen wieder ein Etmal von mehr als 130nm. Am Abend spielt eine gro�e Schule von Delphinen mit uns. Vor dem Boot, links, rechts� �berall wimmelt es und unter Deck kann man deren Geschnatter sogar h�ren. In Begleitung der Meeress�uger segeln wir in einen malerischen Sonnenuntergang. Kurs 280�! Martinique wir kommen. �ber Nacht ist die Segelfl�che wieder verkleinert und wir fahren mit Doppelfock gen Westen. Am Morgen des 10.1. tauschen wir wieder gegen Vor- und Gro�segel und erfreuen uns der Geschwindigkeit. Das ausgebaumte Vorsegel fordert allerdings die Schiene am Mast stark heraus. Andreas und ich sichern �den Rest� der Scheine mit Tampen. Gegen Mittag sehen wir nach 23 Tagen das erste Segelschiff. Zitat aus dem Logbuch von Andreas �14:00 Uhr: Ein-Mast Segler querab, das erste Segelboot seit der afrikanischen K�ste. Dessen Skipper hat Kurs auf Barbados, will sich nicht mit der Beluga messen, sondern f�llt gem�chlich hinter uns Boot zur�ck.� Auch eine Kontaktaufnahme durch mich per Funk bleibt ergebnislos. Am Abend stellen wir ein letztes Mal die Uhr um eine weitere Stunde um und haben nun Zeitparit�t mit unserem Zielhafen. Und wieder �berrascht uns ein Regenschauer � zum Gl�ck von kurzer Dauer! Die Kuchenbude ist wirklich �nice to have�. Blauer Himmel, blaues Wasser und angenehme Temperaturen. Sogar unser Navigationsger�t von Garmin hat gute Nachrichten f�r uns und berechnet voraus, dass wir am kommenden Tag gegen 19.00 Uhr ankommen werden. Es scheint, als w�re der 11.1. unser letzter vollst�ndiger Segeltag. Dieser verl�uft routinem��ig mit erfreulicher Geschwindigkeit. Wir kochen die letzten kanarischen Kartoffeln und segeln ein letztes Mal in den Sonnenuntergang. Jetzt ist der Wind wirklich auf unserer Seite. Am Morgen des letzten Tages an Bord � wir schreiben den 12. Januar 2010 - ergibt sich f�r die letzten 24 Stunden ein Etmal von 150sm! In B�en mit 7bf werden wir nach Westen �geblasen� und um 12:49 Uhr ist es so weit: �Land in Sicht�. Swen steht gerade hinter dem Steuer und ruft den lange erwarteten Satz heraus! Schon beginnt auch der Lautsprecher des Funkger�tes damit, Laute von sich zu geben. Nat�rlich auf franz�sisch! Unsere Handys haben noch keinen Empfang. Trotzdem schreiben wir SMS an unsere Frauen und halten die Telefone in Luft in der Hoffnung, dass die Nachrichten damit ein paar Minuten eher rausgehen. Und es klappt. Julia hat meine Botschaft bekommen und antwortet prompt. Die beiden sind am S�dstrand der Insel. Die letzten Stunden an Bord vergehen so gar nicht wie im Flug. Immerhin m�ssen wir noch 25sm zur�cklegen und das dauert nun mal noch mindestens vier Stunden. Das Gr�n der Insel wird immer dominanter und wir erkennen die ersten Palmen und weitere Segelboote. Mithilfe der Detailkarte stecken wir unsere Route ab und pl�tzlich klingelt mein Telefon. Es ist Peter Heider: �Hallo Hagen, er Hafenmeister weiss bescheid, Euer Liegplatz ist reserviert. Dann mal einen erfolgreichen Landfall�. Was f�r ein Gef�hl. Die Crew ist gesund, wohl auf und bester Laune. Die Frauen erwarten uns und organisatorisch ist alles vorbereitet. Um 17:55 Uhr legen wir an der Tankstelle von Le Marin an und machen die Leinen fest! Und da kommen auch schon Ella und Julia �ber den Steg gelaufen und wir alle sind einfach nur gl�cklich. Am Abend gibt es frischen Salat, gegrillte Steaks und kaltes Bier! Besser kann das alles gar nicht sein! Insgesamt waren wir 25 Tage, 5 Stunden und 10 Minuten unterwegs und haben in dieser Zeit 3.317 nautische Meilen zur�ckgelegt. 6. Martinique - Turcs and Caicos vom 10.03.2010 bis 21.03.2010 von Andreas Bremer - Eintrag öffnen... Am Abend des 8. M�rz 2010 gegen 22:00 Uhr landete die American Airlines Propeller-Maschine, von San Juan kommend, auf dem Flughafen Fort-de-France von Martinique. Nach kurzem Marsch durch schw�le Luft und Passieren der Zollkontrolle, bestiegen wir (Nicola und Andreas Bremer) bei tiefer Dunkelheit und hoher Luftfeuchte ein Taxi und machten uns auf die Suche nach dem Schiff. Die Fahrt von 30km �ber kurvige Landstra�en f�hrt uns weiter s�dlich in die mond�ne Hafenstadt Le Marin. Trotz der tiefen Nacht war es bereits jetzt abzusehen, dass die tropischen Temperaturen f�r eine warme und feuchte Reise durch die Karibik sorgen w�rden. Nach kurzer Suche waren wir in der Lage die SY Beluga in Le Marin auf dem Liegeplatz 564 -mitten in dem Hafen- umgeben von hunderten von imposanten Yachten, vorzufinden. Sie lag wohlvertaut und gut gereinigt zwischen kolossal gro�en, spinnen�hnlichen Katamaranen und majest�tischen Segelbooten. Entgegen der urspr�nglichen Ank�ndigungen war nichts mehr zu sp�ren von dem drohenden Befall durch Kakerlaken und anderem Ungeziefer. Die franz�sische Familie, der die Betreuung des Bootes nach der vorhergehenden Atlantik�berquerung anvertraut war, hatte an allen strategisch sinnvollen Stellen Insektengift angebracht, und so war die Population der diversen Insektenarten schon bei unserem Eintreffen ganz wesentlich verringert. In den Folgetagen fanden wir nur noch tote Kadaver an Bord! Ein Erfolg der modernen Chemie! Nach kurzer Nacht nutzten wir den n�chsten Tag (9. M�rz) um Banken, M�rkte und Superm�rkte anzusteuern und Wasser und Proviant einzukaufen. Da unser T�rn eine Reihe von Stopps vorsah, beschr�nkten die Eink�ufe sich auf enorme Mengen alkoholfreier Getr�nke und Grundnahrungsmittel in Dosen und andere Dauerpackungen. Frische Lebensmittel wurden nur f�r die n�chsten 2-3 Tage gekauft, da wir planten regelm��ig wieder H�fen anzulaufen, die �ber M�glichkeiten zum Einkauf frischer Lebensmittel verf�gten. Unser franz�sischer Reparateur hatte die Beluga gem�� einer langen Reparatur-Liste nach dem Atlantiktrip wieder in einen ordentlichen Zustand versetzt. Der Spinnakerbaum konnte wieder in eine neu befestigte Schiene eingesetzt werden, Segel waren ausgebessert und diverse andere Reparaturen ausgef�hrt. Der Rumpf von unten war von Algen gereinigt. Fragen traten einzig auf hinsichtlich der F�hrung der Leine f�r das dritte Reff auf. Der Austausch der Leinen der Aries � Selbststeueranlage sollte sich sp�ter leider noch als falsch erweisen. Insgesamt wurde ansonsten aber ganze Arbeit geleistet. Gegen Abend trafen die beiden weiteren Crewmitglieder Dr. Michael Brandt und Steve Kaplan gegen 23:00 Uhr ein und hiermit war die Crew f�r das erste Teilst�ck der Reise bis nach San Juan auf Puerto Rico komplett. W�hrend die anderen in die Kojen gingen, um sich auf das Ablegen vorzubereiten, nahm Michael am Abend noch im Cockpit einen �Sundowner� und begann sich mit Hilfe dieser Ma�nahme an den Urlaub und die r�umlichen Voraussetzungen der Karibik zu akklimatisieren. Mittwoch, der 10. März 2010 Die Crew stand fr�hzeitig auf und nahm ein Fr�hst�ck in einem Stra�enrestaurant am Hafen von Le Marin ein. Caf� und Croissants waren die perfekte Art sich von dem gastfreundlichen Martinique zu verabschieden. Gegen 10:00 Uhr morgens legte die SY Beluga von ihrem Liegeplatz ab. Angesichts des beabsichtigten Insel�-h�pfens� hatten wir das Dingi vorsorglich aufgeblasen und zogen es beim Ablegen hinter uns her. Ein noch provisorischer Knoten l�ste sich und so wurde eine Ehrenrunde im Hafenbecken gedreht, um das Beiboot wieder festzumachen. Anschlie�end lief die Beluga zun�chst unter Motor aus dem Hafenbecken an der reizvollen K�ste von Le Marin vorbei. Nachdem wir an dem auf der Backbordseite malerisch gelegenen Club Mediterranee vorbeigelaufen waren, setzten wir Gro�segel und Fock und liefen bei gutem Wind in Richtung Nord an der Westk�ste von Martinique ab. Die karibische Sonne war ein intensiver Begleiter. Die Crew strich sich dick mit Sonnenschutzcreme ein, um unliebsame Folgen des Aufenthaltes in der intensiven Sonne zu minimieren. Anf�nglich war der Wind hilfreich und kam stabil aus einer Richtung. Leider mussten wir feststellen, dass die Aries nicht funktionierte und daher versuchten wir, diese auf See zu reparieren. Bei dem Reparaturversuch verloren wir eine wichtige Feder. So musste das Boot in den ersten Tagen komplett von Hand gesteuert werden! Der Wind liess nach anf�nglich guter Brise nach 10 Stunden nach und die Fahrt des Bootes reduzierte sich zunehmend. Bei g�nstigem Wind war es die Planung der Crew nach Antigua zu laufen. Dort galten die Stra�enz�ge als urspr�nglich und die Restaurants als besonders interessant. Angesichts der Temperaturen war der Appetit an Bord am ersten Tag nicht besonders ausgepr�gt. So bereiteten wir zum Abendessen nur Brote und kalte Mahlzeit zu. Angesichts der weiterhin sehr warmen Temperaturen sprach die Besatzung hier, wie auch in den Folgetagen, ausschlie�lich alkoholfreien Getr�nken zu. Mit Einbruch der Dunkelheit erstarb der Wind. Die Segel wurden geborgen und die Beluga lief an diesem Abend unter Motor, um weiter Geschwindigkeit zu halten. Ab circa 20:00 Uhr trat Ruhe im Schiff ein. Die Nachtwache wurde zu je 4 Stunden eingeteilt. Trotz des verhaltenen Windes am Abend gelang es der Crew ein Tages-Etmal von 135 Seemeilen zu erzielen. Donnerstag, der 11. M�rz 2010 Angesichts der abfallenden Windgeschwindigkeit lief die Beluga mal in westlicher, mal in �stlicher Richtung, auf der Suche nach st�rkerem Wind. Da der Wind aber, anstatt zuzunehmen, immer weiter nachlie� und es zunehmend klarer wurde, dass man unter Segeln sicherlich in dem gesteckten Zeitrahmen nicht Antigua und Puerto Rico dann am Samstag noch erreichen konnte, f�llte die Crew schweren Herzens die Entscheidung die Segel herunterzunehmen und dann unter Motor nach Puerto Rico Richtung Nordwesten anzusteuern. Die Fahrt unter Motor erfolgte bei ruhiger See und mit guter Geschwindigkeit. An diesem Abend bereitete die Crew sich Ravioli als Abendmahl zu. Nach Stunden der Motorfahrt baute sich quer zur Fahrtrichtung eine gro�e graue Wolkenwand auf, und lief mit harter Kante auf die Beluga von Westen zu. Die Beluga hielt Kurs bei und lief in die Wolkenwand. Nach anf�nglicher Ruhe briste der Wind auf - wie es zu erwarten war. Somit konnten nun Segel mit guter Aussicht auf Erfolg gesetzt werden! Allerdings musste angesichts der zunehmenden Windgeschwindigkeit die Segelfl�che nach kurzer Zeit reduziert werden. Nach einem kurzen Regenschauer war das Boot durch die Front gelaufen und die Windverh�ltnisse erlaubten jetzt trotz Reff eine z�gige und beeindruckende Fahrt in Richtung von St. Thomas. Freitag, der 12. M�rz 2010 Am diesem Tag lief die Beluga zun�chst weiter unter Motor mit ruhiger Fahrt durch die karibische See in Richtung NNW. Am folgenden Tag fuhren wir bei herrlichem Wetter z�gig voran. Wellensurfen war das Hauptvergn�gen. Im Laufe des Tages war abzusehen das St. Thomas der am besten geeignete Hafen war, um bei eventueller Dunkelheit problemlos einlaufen zu k�nnen. Am Abend dieses Tages bereitete Michael ein meisterlich zubereitetes Risotto zu, welches von der Crew mit gro�em Appetit verzehrt wurde. Samstag der 13. M�rz 2010 Gest�rkt von dem nahrhaften Risotto war die Crew gut auf eine weitere Nachfahrt vorbereitet! Allerdings erwies es sich in der Nacht als nicht einfach, die Fahrt unter Segeln durchzuf�hren. F�r einen Teil der Reise konnten die zahlreichen Kreuzfahrtschiffe als Orientierungspunkt bei Nacht dienen. Aber dennoch war nur ein Teil der Crew komfortabel und bereit, bei Dunkelheit und b�igem Wind den Kurs unter Segeln durch die Karibik zu steuern. Erst nach einigen Stunden passierten wir eine weiter westlich gelegene Inselgruppe, die uns von da an als Bezugspunkt diente und den Rudergang erleichterte. Noch vor Anbruch der Morgend�mmerung erreichte die SY Beluga die Ansteuerung von St. Thomas. An Steuerbord auftauchende Lichterketten verhie�en die N�he des Hafens. Da wir nicht bei Dunkelheit einlaufen wollten liefen wir mit verhaltener Geschwindigkeit unter Segeln auf den Hafen zu. Bei Anbrechen des ersten Tageslichtes liefen wir in den noch ruhig verharrenden Yachthafen ein und legten problemlos unter Motor, gesteuert von Michael, an dem Tankstellen-Kai an. Da die Hafenbeh�rden noch schliefen nahm die Crew erst mal ein kr�ftigendes Fr�hst�ck ein. Anschlie�end bereiteten wir das Boot wieder f�r ein Auslaufen noch am selben Abend vor. Die Crew lief ein ganzes St�ck zu den Einwanderungsbeh�rden und registrierte Boot und Crew als in die USA eingereist. Anschlie�end versuchten wir fieberhaft bei einer Reihe von Bootsausstattern die Ersatzteile zu kaufen, die f�r die Reparatur des Windpiloten erforderlich w�ren. Dies erwies sich als nicht einfach und auch eine 20 min�tige Taxifahrt �ber die Insel St. Thomas zu einem weit entfernten gelegenen Bootsausstatter �nderte hieran nichts. So entschied die Crew, in einem benachbart gelegenen Hafen in einem Restaurant mit Namen Hook, Line & Sinker ein delikates Abendmahl und ein paar Biere bereits um 16:00 Uhr einzunehmen. Anschlie�end kehrten alle Mann an Bord zur�ck und klarierten das Schiff f�r die bevorstehende Abfahrt. Nici gelang es derweil aus den erstandenen Ersatzteilen eine gangbare L�sung f�r eine improvisierte Reparatur der Aries zu erstellen! So stach die SY Beluga gegen 17.30 Uhr mit gest�rkter Crew und reparierte Selbststeueranlage in den Abendhimmel vor St. Thomas. Anf�ngliche Versuche unter Segeln zu laufen wurden nach einiger Zeit wieder aufgegeben, da wir am n�chsten morgen zeitig in San Juan auf Puerto Rico sein wollten. So starteten wir den Motor erneut nach dem Bergen der Segel und liefen unter Motor zun�chst 270 Grad durch die malerische karibische Inselwelt, umgeben von emsig dahinziehenden Kreuzfahrtschiffen. Sonntag, der 14. M�rz 2010 Nachdem das Boot die Nacht durchmotort hatte, liefen wir gegen 8:00 Uhr morgens auf die beeindruckende Kulisse von San Juan, Puerto Rico zu. Strahlender Sonnenschein empfing uns und die Stimmung war bestens, als wir langsamer durch die breite Hafeneinfahrt liefen und uns auf die Suche nach einer Anlegem�glichkeit begaben. Ein erster Telefonkontakt stellte Verbindung zu dem zentralen Jachtklub von San Juan dar, an dessen Gestaden wir das Boot dann gegen 08.30 Uhr anlegten. Nach einem ausgiebigen Fr�hst�ck in dem lokalen Hilton Hotel, dessen Klimaanlage und Fr�hst�cksauswahl die Crew sehr genoss, packten Nicola Bremer und Steve Kaplan, wie vereinbart, ihre Sachen und verlie�en das Boot in Richtung Flughafen. Als neues Crewmitglied holte ich meinen Sohn Maximilian auf dem Flughafen in San Juan ab und wir fuhren anschlie�end mit dem Taxi zum Yachthafen. Nach dessen ersten Einquartierung nahmen wir ein fr�hes Dinner direkt im Jachthafen von San Juan mit Blick auf Segel- und Motorboote ein. Wir waren umringt von zahlreichen gut aussehenden und feiernden jungen Puerto Ricanern. Sodann bereiteten wir das Boot auf das kommende Auslaufen vor. Die Crew f�r die n�chste Etappe w�rde nur aus 3 Personen, n�mlich Michael, Maximilian und Andreas bestehen. Nach �berpr�fung aller wesentlichen Faktoren legte die SY Beluga unter Motor bei Dunkelheit gegen circa 21.00 Uhr ab und lief unter Motor langsam an zwei gro�en Kreuzfahrtschiffen vorbei, die im Hafen parallel zur Fahrtrichtung lagen. Kurz vor dem Verlassen des inneren Hafenbeckens wurden wir durch eine Barkasse am Auslaufen gehindert und mussten einige Ehrenrunden drehen, bis eines der Kreuzfahrtschiffe majest�tisch an uns vorbeifuhr. Aus dem Hafen heraus wie auch w�hrend der Nacht fuhren wir unter Motor, da der Wind nachts ausblieb. Gegen Morgen lief ein Polizeiboot auf unser Schiff zu und wollte kommunizieren. Die Polizei rief uns mit Lautsprechern die Frage �Wohin?� in gebrochenem Englisch zu. Wir riefen �Bahamas� zur�ck. Danach fuhren beide ohne Aufenthalt weiter. Montag, den 15. M�rz 2010 Nachdem wir die ganze Nacht entlang der K�ste unter Motor entlang liefen, schien am morgen gegen 6:00 Uhr der Wind wieder aufzukommen. Daher stoppten wir den Motor, setzten Segel und liefen dann Kurs 270 Grad fast den ganzen Tag unter Segeln. Aufbrisende Winde machten sp�ter das Einziehen des ersten Reffs erforderlich. Maximilian Bremer machte hierbei seine erste Steuererfahrung unter Segeln auf einer Yacht und bewies hierbei gutes Gesp�r f�r Boot und Windrichtung. So liefen wir auf die K�stenlinie der Dominikanischen Republik zu. Gegen Abend wurde es wieder erforderlich den Motor anzuwerfen, um bei einschlafendem Wind weiterhin �ber 5 Knoten Geschwindigkeit erzielen zu k�nnen. Dienstag, den 16. M�rz 2010 Am Morgen versuchten wir eine aufkommende Morgenbrise zu nutzen, setzten Segel und machten den Motor aus. Nachdem dies aber wegen Windmangels nicht den erw�nschten Erfolg hatte, bargen wir die Segel erneut und machten die Maschine an. Pl�tzlich fing die Schraubenwelle unter Wasser hierbei die Steuerbordschot ein und rollte Sie auf! Der Motor kam j�h zum Stillstand. Um Fahrt zu machen liefen wir dann zuerst noch einige Zeit zun�chst unter Segeln, bis gegen 10:00 Uhr der Wind nachlie�. Als wir glaubten, eine ruhige Stelle gefunden zu haben, bem�hte sich Michael auf hoher See die Sachlage zu �berpr�fen und sprang mit Lampe und Messer bewaffnet und durch ein Seil gesichert �ber Bord. Die Versuche, die aufgewickelt Leine loszuschneiden waren intensiv - aber nach circa 30 Minuten mussten wir einsehen, dass die Wellenbewegung auf hoher See - trotz der relativen Windstille - zu gro� war, um die Schot auf dem Meer treibend von der Welle schneiden zu k�nnen. Nach der Beendigung dieses Unterfangens begann die Herausforderung f�r Michael wieder an Bord zu kommen. Wir hatten Strickseile als Leiter gefertigt, mussten aber feststellen, dass es trotz vereinter Kr�fte den beiden an Bord gebliebenen nicht m�glich war, Michael wieder hoch zu helfen. Erst nachdem wir das Dingi �ber Bord warfen und als Zwischenplattform nutzten (und nat�rlich ein intensiver Regenschauer alle Beteiligten von Grund auf durchn�sste), waren wir in der Lage, Michael wieder sicher an Bord zu bringen. Insgesamt hatte das Man�vrieren mittlerweile vier Stunden in Anspruch genommen. Die Welle allerdings blieb unger�hrt und es blieb uns nichts anderes �brig, als die Segel zu setzen und entlang der K�ste der Dominikanischen Republik bis zu dem neuen Resort �Oceanworld� zu laufen und zu hoffen, dass der Wind bis zum Abend hielt. Ab Mittag begann der Wind wieder st�rker aufzubrisen und so konnten wir mit erstem Reff und Fock am Wind 5-6 Knoten in Richtung 270 Grad laufen. Am Abend liess der Wind wieder nach. Da wir den Motor nicht nutzen konnten, liefen wir die ganze Nacht unter Segeln weiter. Mittwoch, den 17. M�rz 2010 Mit Anbruch des neuen Tages nahm der Wind wieder zu und so konnten wir wieder 5-6 Knoten laufen. Im Laufe dieses Tages warfen wir eine Schleppangel mit Blinker aus und fingen einen Thunfisch! Ohne grosse Probleme gelang es uns den delikaten Fisch an Bord zu hieven und in kurzer Zeit bereiteten wir delikate Sushi mit besten Rohzutaten, frisch aus dem Golf von Mexiko, zu! Obwohl die Winde uns dann den ganzen Tag noch halfen, gelang es uns erst nach einem ganzen Tag Segeln gegen 21:00 Uhr bei Oceanworld anzukommen. Kurz vor Ende des Tages tauchte noch ein gro�er Wal an Steuerbord auf und �erschreckte� die Crew mit lautem Ausblasen seiner Atemwege. Zuvor etablierter Telefonkontakt erlaubte es uns ein gro�es Motorboot zu kontaktieren, welches aus dem Hafen kommend uns bei Dunkelheit in das Hafenbecken zog und dort an der Mole der Tankstelle ablud. Noch am Abend kamen die Sicherheits- und Zollbeh�rden der Dominikanischen Republik an Bord und nahmen Daten und Bootsdetails auf. Abschluss des Tages bildete ein sp�tes, aber stilvolles Abendessen der Crew im Restaurant des Resorts. Begleitet wurde dieses Dinner durch die farbenfrohen Leuchten des Spielkasinos und der lauten Diskothek. Donnerstag der 18. M�rz 2010 Nach dem Aufstehen erledigten wir die betr�chtlichen Einwanderungsformalit�ten der Dominikanischen Republik. Derweilen tauchte die gesamte Crew an der Mole des Hafenbeckens um zu versuchen, die festgewickelte Schot loszuschneiden und hierdurch die Schraubenwelle wieder freizumachen. Nach circa 45 Minuten intensivem Tauchen war gegen 10.30 morgens schlie�lich durch die Bem�hungen von Michael das Ziel erreicht � die Welle war frei, und der Motor lief ohne Beanstandung! Den Rest des Tages verbrachten wir mit der Erkundung des reizvollen Resorts, einem Brunch mit Blick auf die Delfinshow und waren pl�tzlich umgeben von einer Anzahl deutscher Touristen! Das Auslaufen wurde durch erforderliche Ausreiseformalit�ten nochmals verz�gert. Um 16:00 Uhr liefen wir, gesteuert von Maximilian, unter Motor wieder in die karibische See. Die SY Beluga lief Kurs 330 Grad (NNW) unter Segeln in Richtung Bahamas. Bei Einbruch der Dunkelheit verlie� uns wieder der Wind und wir warfen den Motor nach dem Bergen der Segel an, um weiter Strecke machen zu k�nnen. Freitag der 19. M�rz Die ganze Nacht liefen wir unter Motor bis gegen 4:00 Uhr morgens der Motor pl�tzlich erstarb und mit einem lauten Pfeifen alle Mann zur Aktion rief. Trotz des geringen Windes setzten wir die Segel und liefen dann weiter. Versuche im Anschluss, die Ursache des Wasserausstritts zu identifizieren, resultierten in der Erkenntnis, dass die Wasserpumpe des inneren Kreislaufes die Ursache war. Genauere Inventaraufnahme der vorhandenen Ersatzteile machte sehr schnell klar, dass dieser Schaden nicht mir Bordmitteln zu beheben war. So entschieden wir die Spuren des Wasseraustrittes so weit wie m�glich zu beseitigen, wischten die Bilge mit Schwamm und T�chern aus und entschieden uns dann in den n�chsten gro�en Hafen auf Turcs and Caicos zu laufen. Nun lag dieser allerdings auf der Nordseite, gut gesch�tzt hinter dichten Korallenriffen. Wir hingegen liefen von s�dost auf die Inselgruppe zu, mit bis auf 27 Knoten auffrischendem Gegenwind! Einmal mehr war Kurs die Richtung, aus der der Wind kam!!!! F�r das was nun folgte, ist Kreuzen kaum ein Ausdruck! Wir liefen unter dem ersten Reff, hart am Wind f�r mehrere Stunden m�hsam auf die Insel zu. Pl�tzlich riss die Reffleine, und wir sahen uns veranlasst, um die Beanspruchung der SY Beluga nicht zu hoch werden zu lassen, nunmehr mit 2. Reff m�hsam in Richtung K�ste �vorzuarbeiten�. Den ganzen Rest des Tages ben�tigten wir, um uns auf die Nordseite der Insel vorzuschieben. Unsere Versuche mit dem Telefon den Hafenmeister zu erreichen und Hilfe f�r eine denkbare Nachteinfahrt zu organisieren scheiterten erfolglos. So waren wir gezwungen, die ganze Nacht bei weiter auffrischendem im Haltekurs vor der Einfahrt und dem Riff zu kreuzen. F�r die nur 40 Meilen Luftlinie bis zum Hafeneingang ben�tigten wir dann 20 Stunden! Samstag, der 20. M�rz Erst gegen 08:00 Uhr am Morgen erreichten wir telefonisch den Hafenmeister auf Turcs und Caicos, der uns nach kurzer Erl�uterung ein Schleppboot organisierte. Nach weiteren 30 Minuten Kreuzens in der Bucht vor dem Hafen sahen wir ein gro�es Fischerboot mit schwerem Motor auf uns zukommen. Der farbige Fahrer kommunizierte in schwerem Karibikdialekt (er sah aus und klang wir Bob Marley!) aber unverkennbar konnte man dennoch h�ren, dass er von einer britischen Kolonie kam. Dieser Skipper zog die SY Beluga fachkundig durch die Klippen des Riffes, zun�chst auf die K�ste im 90 Grad Winkel zu. Nachdem wir farbenfrohe Korallen passierten, schleppte das Boot uns f�r insgesamt 30 Minuten dann parallel zum Strand hinter dem Korallenriff entlang pastellfarbener britischer Sommerh�user, die an den H�ngen von Provo aufgereiht standen. Die Hafeneinfahrt war eng und im Hafen wurde unser Boot trotz Motorschadens dank der fachkundigen Steuerung von Michael dann schlie�lich am Pier der Tankstelle sicher fest gemacht. Nach der Erledigung der Formalit�ten, einer ersten Grundreinigung und der Bezahlung der Geb�hren, wurde das Boot dann von der Barkasse des Hafenmeisters in die endg�ltige Liegeposition geschleppt. Sonntag, der 21. M�rz 2010 Michael flog dann am morgen des n�chsten Tages nach Hause, w�hrend Maximilian und ich noch einen weiteren Tag dort blieben. Wie erwartet und uns in Aussicht gestellt erwiesen sich die Reparaturdienste in diesem Hafen als sehr professionell. Alleine aufgrund von Telefongespr�chen und email Auftr�gen gelang es alle erforderlichen Reparaturen in Auftrag zu geben und so das Boot f�r die n�chste Abreise wieder vorzubereiten! 7. Bahamas - Bermuda vom 28.04.2010 bis 05.05.2010 von Kai Brunzel - Eintrag öffnen... 12.04.2010, Alles beginnt mit dem Abbruch eines T�rns zu den Bermudas wegen permanentem Gegenwind und einem Post bei Xing; es wird eine Crew f�r eine Boot�berf�hrung von den Bahamas zu den Bermudas gesucht. Bei Interesse, so schreibt der Verfasser, sollte man sich an Hagen Heigel wenden. Nach ein paar Mails und Telefonaten war der Seesack gedanklich gepackt. Aufgrund der Wetterlage schien der 22. oder 23.04. als Abflugdatum zu den Bahamas ideal. Doch die Rechnung wurde ohne den Vulkanausbruch auf Island gemacht. Die erste Meldung �ber die Sperrungen von Flugh�fen traf am 16.04. ein. Am 18.04. war dann der gesamte nordeurop�ische Luftraum gesperrt. Nebenbei geht die Suche weiter und am 20.04. ist die Crew komplett. Sie besteht aus 4 Personen, die sich nicht oder nur von den eMails her kennen; - Kristan Boggs (38, USA, Skipper), - JT S�rensen (57, USA), - Stefan Duvenage (25, DE), - Kai Brunzel (40, DE). 23.04.2010, die Aschewolke ist ausged�nnt und die Fluglage entspannt sich. 26.04.2010, Abflug der deutschen Crewmitglieder Richtung USA mit Zwischenziel Miami. 27.04.2010, Miami, es sind angenehme 22�C drau�en und keine Wolke am Himmel. Nach 4 Stunden sind wir im Anflug auf Great Abaco/Bahamas. Schon aus der Luft besticht die Insel mit Impressionen - vom Boden aus erst recht. T�rkisblaues Wasser, schneewei�e Str�nde, dichte Natur, wundersch�ne bunte V�gel und eine Gelassenheit bei den Einwohnern, die jederzeit und �berall sp�rbar ist. In der Marina angekommen f�hrt unser Weg direkt zur Beluga. Die Sachen lassen wir vorerst am Steg und warten auf Kristan, der ziemlich zeitgleich mit uns h�tte landen sollen. Als nach einer halben Stunde immer noch niemand erscheint, �ffnen wir die nicht verriegelte Bug-Kojen Dachluke und steigen ins Boot ein. Die erste Amtshandlung war das Klarschiff machen. Bilge leeren und trocken legen, durchfegen und wischen, anschliessend bringen wir unsere Sachen an Bord. Nachdem um 16:00 Uhr Kristan immer noch nicht erscheint, geht es in die nahegelegene Marina Bar Mangoos f�r 1 oder 2 Bier. Gegen 17:00 Uhr treffen Kristan und gegen 19:00 Uhr JT ein. Beim Abendessen im Mangoos wird die Kennenlernrunde gestartet. Dass die Deutschen eine Auswanderermentalit�t besitzen, beweist der Restaurantbesitzer, den wir dort kennenlernen; Harald aus Dresden. 28.04.2010, Es steht Einkaufen und auf dem Plan. W�hrend JT, Stefan und ich uns erfolgreich auf die Suche nach einem Supermarkt machen, bringt Kristan das Boot aus dem Liegeplatz um Diesel und Wasser zu bunkern. Nach dem Verstauen des Einkaufs hei�t es gegen 16:00 Uhr �Leinen los�. Vorbei an den Au�enriffen von Great Abaco schiebt sich die �Beluga� unter Motor mit Kurs Bermuda durch die Wellen. Etwa 1 Stunde sp�ter wurden die Segel gesetzt und die Maschine abgeschaltet. Wir waren auf dem Weg. Eine weitere Stunde sp�ter erwischt es JT, Seekrankheit. Alle au�er Kristan liefern sich einen Wettstreit im Fische f�ttern. Keine Chance, weder in der Horizontalen unter Deck noch in der Vertikalen auf Deck wurde es besser, es musste raus was drin war. Letzten Endes sind wir uns einig, dass es voraussichtlich an der Anstrengung lag. Mit leichtem Wind aus W-NW schiebt sich die �Beluga� mit etwa 4-5 kt �ber Grund bei einer Au�entemperatur von 22-25�C auf die Bermudas zu. 29.04.2010, 08:00, Stefan hat Wache, Kristan schl�ft an Deck auf der Steuerbordback. Der Wind hat abgeflaut, 1-2 bft aus W bis WSW, die Fock ist unten. Wir versuchen unsere M�gen mit den an Bord gefundenen gesalzten Crackern und Cola �ber den anfangenden Tag zu retten. W�hrend der 10er Wache geht uns eine im Wasser treibende Kokosnuss ins Netz. Ein Biotop f�r sich; Algen, Muscheln, kleine Krabben und 2 Mini-Seegurken, weswegen wir das Eiland auch wieder �ber Bord werfen. Stefan hat die Angel entdeckt und macht sich dran, sie aufzubauen und mit einem K�der zu versehen. Der gr�ne Kalmar und ein gen�gend langes Vorfach sollen f�r ein Abendessen sorgen. Gegen Nachmittag geht es uns allen bereits wieder halbwegs gut und ich plane unser erstes Abendessen, da sich der Fischereierfolg noch nicht eingestellt hat. Nach dem Abendessen versuchen wir uns an der Aries Windsteueranlage. Wir schaffen es einfach nicht trotz des Studiums des Handbuchs diese so zu justieren, dass sie mit der Windfahne funktioniert. Immer wieder l�uft die �Beluga� luvgierig aus dem Kurs. Wir lassen es. Als sich gegen 19:00 0 bft ank�ndigen wird die Maschine angestellt. So brummt der Volvo durch die beginnende Nacht und schiebt die �Beluga� mit 5 kt durch die See. Gegen 23:00 kommt Wind auf und ich mache die Maschine aus. Der Wind hat gedreht und kommt nun aus achterlichen SSO-SO. Ich mache die Segel auf und setze zur Sicherheit einen Bullenstander, da ich wenig bis keine Erfahrung mit Baumbremsen dieses Typs habe. Sicher ist sicher. 30.04.2010, ein ruhiger Tag ohne weitere Vorkommnisse. Jeder geht seine Wache und ich k�mmere mich ums leibliche Wohl, indem ich einen Obstsalat mache und das Boot aufklare. In den wachfreien Zeiten versucht sich jeder seine Zeit zu vertreiben. JT liest, Stefan fotografiert alles um ihn herum und schreibt sein Tagebuch, Kristan d�st am liebsten auf der Back oder k�mmert sich um Kurs, Wind und Route und ich suche Dinge, die repariert werden m�ssen. So wird erst das Relingnetz am Bug geflickt, dann der Spibaum wieder g�ngig gemacht, damit wir Schmetterling segeln k�nnen und die Baumbremse repariert. Da ein laues L�ftchen weht und wir leichte Bew�lkung haben, ist es drau�en gut auszuhalten. Gegen Abend telefonieren wir mit Hagen um die Funktionsweise der Aries zu erfragen, installieren dann aber den Simrad Pinnenpilot, den wir �Pluto� taufen. Als wir gegen 16:00 die Angel einholen, m�ssen wir mit Erstaunen feststellen, dass da etwas Gro�es mit sehr vielen sehr scharfen Z�hnen Lust hatte, den K�der samt Vorfach mitzunehmen. Wir einigen uns schlussendlich auf einen Barrakuda. Es sollte der einzige Fisch bleiben der Interesse an den K�dern zeigt. 01.05.2010, Beim Antreten meiner Nachwache weist mich Stefan auf unsere Leuchtspur im Kielwasser hin. Was tags�ber mit dem Auge nicht wahrnehmbar ist, tritt des Nachts als leuchtende Spur im Wasser in Erscheinung. Auch wenn der Mond es leichter macht, die Segel bei Nacht zu trimmen und sich an Bord fortzubewegen, so unterdr�ckt er doch unsere Leuchtspur. Der Tag bringt 0 bft und schon wieder muss der Volvo ran. Keine Wolke am Himmel und die Sonne fast im Zenit, versucht jeder an Bord ein schattiges Pl�tzchen zu finden. Gegen Mittag ziehen Schleierwolken und eine d�nne Wolkendecke auf. Dadurch entspannt sich die Situation an Bord. Wir machen die Maschine aus und lassen uns treiben. Die 0.5 bft halten die �Beluga� auf Kurs, wenn auch Meter f�r Meter. Das nutzen JT und Kristan um einen Sprung ins Wasser zu wagen. Neben einem Kn�uel Sehne an der Schraubenwelle, welches von Kristan entfernt wird, sieht er auch einen Schaden am Ruder. Das Laminat ist zu gro�en Teilen bereits abgel�st und befindet sich weiter im Verfall. Das Boot muss auf dem Bermudas in die Werft! F�r uns keine gute Nachricht. Ich bitte Hagen telefonisch, sich um die Organisation zu k�mmern und alles parat zu machen f�r die geplante Ankunft am 07. oder 08.April. Kurz nach dem Auflegen kommt der Ruf �Wales�! Wir holen unsere Kameras. 2 gro�e und ein kleiner Wal etwa 150 bis 200 m backbord querab. Immer wieder steigen die Font�nen aus den Ateml�chern in die Luft und schon bald sind sie verschwunden. Ein tolles Erlebnis. Gegen 15:00 sehen wir backbord voraus eine Bake im Wasser treiben mit einer hellen Boje oder etwas �hnlichen anbei. Im ersten Moment r�tseln wir was es sein kann und drehen bei. In der Hoffnung, keinen aus einem bei schwerem Wetter �ber Bord Gefallenen zu begegnen, der nun an seiner letzten Hoffnung einer MOB Bake treibt. Aber es ist eine meteorologische Bake mit einer massiven Antenne - und wir atmen auf. Die Idee von Kristan, sie aus dem Wasser zu heben und mehrmals hintereinander hoch in die Luft zu werfen, stehen wir anderen lachend, aber skeptisch gegen�ber, sodass wir wieder unseren Generalkurs aufnehmen. Gegen Abend kommt es zu dem immer gleichen Moment unseres T�rns, bewaffnet mit der Kamera das Warten auf den �Green Flash�. Und wie jeden Abend kommt er einfach nicht. Die Sonne geht mit einem fulminanten Schauspiel an der Kimm unter. 02.05.2010, 0 bft, Kristan telefoniert mit seinem Vater, um Erkenntnisse �ber die aktuelle Wettersituation zu erhalten, da sich die Anzeige des Dieseltanks so langsam und allm�hlich unter die Mittelmarkierung schiebt und wir noch relativ viel Weg vor uns haben. Keine Chance, wir stecken inmitten eines sehr statischen Hochdruckgebiets fest. Also machen wir das Beste draus und legen erneut einen Dusch-tag ein. Die Wasseroberfl�che ist an diesem Tag so glatt, als ob wir durch einen gewaltigen �lteppich fahren. Keine kleine Welle ist zu sehen. Fast wie ein Spiegel zeigt sich an diesem Tag der Ozean. Gegen 12:00 stellen wir die Segel auf Schmetterling um und erkl�ren den Tag zum Partytag. Nachdem etwas Wind aufkommt und wir mit nahezu �unglaublichen� 3.5 kt SoG laufen, ist die Zeit f�r ein Bier gekommen. Am fr�hen Nachmittag sichten wir Delphine. W�hrend wir wieder nach unseren Kameras greifen drehen sie gelangweilt ab und so ist es nur JT, der ein Foto zustande bekommt. Neben den Kl�ngen von Chicane, Moby, Chopin, traditioneller d�nischer Folklore und Abba kocht uns Stefan Nudeln mit Tomatenso�e. Es war ein sch�ner Tag auf See. 03.05.2010, Ich trete meine Nachtwache an und finde Kristan und Stefan verschw�rerisch nebeneinander stehend den Horizont absuchen und tuscheln. Laut Kristan befinden wir uns mitten in einer milit�rischen See�bungszone der US Marine. Immer wieder tauchen wei� blinkende Lichter von U-Booten am Horizont auf und verschwinden wieder. Das Radar sieht nichts, auch AIS bleibt verschw�rerisch ohne eine Meldung. Unterdessen h�rt man die ganze Zeit das monotone Brummen von Hovercrafts. Die Nacht bringt aber noch eine weitere Aufregung. Grade als der Mond sich an der Kimm ank�ndigt und unsere Leuchtspur im Kielwasser zu verblassen scheint, kommen von backbord und steuerbord in rasendem Tempo und einem Winkel von 30� aus achterlicher Richtung 2 weitere Leuchtspuren auf die �Beluga� zu. Mir bleibt fast das Herz stehen. Nachdem diese Leuchtspuren 2/3 der Rumpfl�nge passiert haben drehen sie beidseitig ab und verschwinden in der Nacht. Ich bleibe mit einem riesigen Fragezeichen an Bord zur�ck. Etwa 3 Minuten sp�ter h�re ich dann ein �schwabb,�, platsch�, �schwabb,�, platsch�. Ich mache die Stirnlampe an und ziehe das Rotlicht zur Seite und leuchte dem Ger�usch hinterher, Delphine. Sofort, als sie meinen Lichtkegel sehen, drehen sie auf Nimmerwiedersehen ab. Da ich nicht m�de bin, �bernehme auch noch gleich die n�chste Wache und lasse Kristan schlafen. Der Tag bringt 2 bft aus achterlichen SO, sodass wir uns entschlie�en, den Spi hochzuziehen. Nachdem wir ihn oben haben, geht die �Beluga� gleich 3 kt schneller. Wir laufen nun mit 5.5 bis 6 SoG und sind happy. Gegen 19:00 stellen wir mit Erschrecken und Unverst�ndnis fest, dass der Wassertank restlos leer ist. Da ich vor knapp 24 Stunden noch einen �ber der H�lfte vollen Wassertank gem�� Anzeige gecheckt hatte kann ich das Ganze nicht glauben und nehme die Salonbank auseinander um den F�llstands-Messf�hler zu pr�fen. Tats�chlich, es ist kein Wasser in der Bilge und der Tank restlos leer. 04.05.2010, W�hrend der Nachtwache �berlege ich kurzzeitig zu reffen - entscheide mich dann aber dagegen. Gut so, das Spiel geht so die ganze Nacht durch. Wind, kein Wind, Wind, kein Wind und dann Wind. Die Yacht f�ngt an zu laufen mit 8.5 kt SoG. Gegen 08:00 haben wir 3-4 bft aus S-SO und wir laufen mit 5-6 kt SoG gut vor dem Wind und machen ganz gut Fahrt. Der Tag selbst verl�uft sehr ruhig. Duschen auf dem Oberdeck und allgemeines K�rper cleaning, lesen, Musik h�ren, jeder widmet sich dem Seinigen. Gegen 20 Uhr h�ren wir das erste Mal �ber Funk Bermuda Radio. Am Abend stellt Stefan den Rekord von 10.2 kt SoG auf, sonst passiert diesen Tag nicht viel. 05.05.2010, Ich wache gegen 5:30 auf da, ich von einer Seite der Liegefl�che im Salon auf die andere rutsche. Drau�en ist JT am k�mpfen mit weit ge�ffneten Segeln die Yacht auf Kurs zu halten. Kristan musste Pluto am Morgen abschalten, da sich die Halterung verbogen hatte. Wahrscheinlich aufgrund eines zu hohen kurzzeitigen Drucks im Ruder. Wir haben eine gute 5, die sich entwickelt und ich pl�nne mich schnell an. Wir ziehen das Gross bis Reff 1 runter. W�hrend ich am Mast stehe und die Reffleine ziehe, sehe ich an Deck einen toten fliegenden Fisch, den wir anschlie�end zum Fotoobjekt werden lassen. So stark nach Fisch gestunken habe ich nicht mehr, seit meiner Angelzeit in der Heimat. Gegen 10:00 entschlie�en wir uns einen �stlicheren Kurs zu steuern, um nicht genau vor Wind und Welle zu laufen und nehmen das Reff 1 raus. Da das nach zwei Stunden keinen Erfolg bringt und das Boot unter der Bewegung immer noch �chzt und knarrt, holen wir alle Segel runter und machen das Boot klar. Maschine an und Richtung Bermudas, die letzten 40 Seemeilen. Wir sehen noch kein Land, da knackt es auf Kanal 16; �Sailing vessel �Beluga�, �Beluga�, �Beluga�; here is Bermuda Radio, Bermuda Radio, Bermuda Radio. I see you on my radar. What is your destination? Over.� Wir sind sprachlos. Noch 50 Meilen bis Bermudas und die Kollegen funken uns an. Hierauf folgt ein halbst�ndiges Frage-Antwort-Spiel zwischen dem extrem netten Kollegen von Bermuda Radio und Kristan. Alles wollte er wissen, Kennzeichen, Bauort, Baunummer, Identnummer und Baujahr der Rettungsinsel, ist ein Dinghi an Bord und f�r wie viele Personen, Heimathafen, Motor und dessen Eigenschaften, woher, wohin, wie viele und wer, etc., etc.. Und nach jedem Plausch, den ich mit dem Heraussuchen der notwendigen Dokumente tatkr�ftig zu unterst�tzen versuche, kommt ein extrem britisches; �Many thanks sir, many thanks. [kurze Pause] Sir, I have another question, �.�. Das Ganze klingt so unglaublich lustig, dass wir fast am Boden liegen vor Lachen und sind schon irgendwie ein wenig traurig, als er seine Checkliste abgearbeitet hat und uns eine gute Anreise w�nscht. Wir h�tten es aufnehmen sollen. Gegen 16:00 durchfahren wir die Hafeneinfahrt von St. George. Nach dem Einchecken beim Hafenmeister geht es in eine der zwei Marinas. Irgendwie ist hier jeder mit jedem verwandt. Wir treffen einen �lteren Herrn am Hafenamt, der uns auf seinen Sohn hinweist. Er bewirtschaftet die Marina, welche wir in Sichtweite haben. Nach der Frage, wo die Werft sei, erkl�rt uns der Sohn sp�ter, sein Schwager �Craig� h�tte eine Bootswerft westlich von St. George und er k�mmere sich darum, dass Craig uns anruft. Die Marina ist nur 0.5 sm entfernt Richtung Osten. Den Wassertank f�llen, hei� duschen, gut essen, trinken und Landkrankheit stehen nun auf dem Plan. Leider ist das Restaurant geschlossen und der Stromanschluss aufgrund des fehlenden Adapters nicht zu nutzen. Nachdem der Wassertank aufgef�llt ist, geht es in die pro-M�nze-5-Minuten-hei�es-Wasser Dusche und dann ran die Theke. Am Abend fahren wir noch in die Stadt und gehen bei G�nter, einem �sterreicher aus Graz, der in der �Tavern by the Sea� arbeitet, gut essen. Das haben wir uns verdient. 06.05.2010, Es gibt kein Fr�hst�ck, sondern nur Kaffee im 2. Stock der Marina. F�r $1.50 ist er hei� und d�nn, aber er macht wach. Kristan versucht w�hrend dessen die Werft zu erreichen. Nach weiteren 2 Stunden warten und Telefonieren via Skype dann endlich der Anruf von Craig, dem Inhaber der St. Georges Boatyard. Wir k�nnen kommen, er hat einen Liegeplatz frei. Also �Leinen los�, um das Boot in die Werft zu verbringen. Da Craig keinen Platz an Land hat, bleiben wir vorerst l�ngsseits an der Werft liegen. Von hier aus entdecken wir 2 gesunkene Yachten. Eine davon soll eine 46iger Beneteau inkl. Vollausstattung mit Radar und allem Pi-Pa-Po sein. Wir k�nnen es nicht glauben, aber es scheint normal zu sein. Die Eigner gehen und �berlassen die Boote ihrem Schicksal. Weitere gesichtete gesunkene Boote in den Buchten der Insel best�tigen die Aussage. Diesen Tag folgen Ortserkundung von St. George, einkaufen, Infos �ber Kosten der �rtlichen Hotels beschaffen, wieder gut essen gehen und ein sp�tabendlicher Besuch im hiesigen Cricket Club. 07.05.2010, Die fast weiblich anmutende Stimme von Craig weckt uns. Nachdem zwei weitere Boote ins Wasser gekommen sind und er Platz geschaffen hat auf seinem Gel�nde, ist die �Beluga� dran. Nach etwa 2,5 Stunden ist alles vorbei. Aufgedockt an Land mit gereinigtem Unterschiff machen wir uns daran, sie au�en und innen zu reinigen. Mittlerweile sind die Hotelzimmer gebucht und wir abreisebereit nach Hamilton. Der Laminierer war da und hat seine n�chste Baustelle begutachtet. Hier hat Kristan den Hut auf, w�hrend wir uns um den Rest k�mmern. Wie wir nach der Reinigung und dem Sachen packen an Deck sitzen und auf das Taxi warten, wird uns allen schmerzlich bewusst, dass unser T�rn hiermit zu Ende ist und der Moment des Abschieds von der Beluga gekommen ist. Ein gutes Boot und eine gute Crew! 8. Bermuda - Azoren vom 15.05.2010 bis 28.05.2010 von Hagen Heigel - Eintrag öffnen... Wohin m�ssen wir eigentlich fliegen? Diese Frage besch�ftigte uns seit April. T�glich beobachteten wir den Streckenverlauf und die Windverh�ltnisse der Crew, die das Schiff von den Bahamas zu den Bermudas �berf�hren sollte. Und als wir erkannten, dass die Crew den R�ckweg eingeschlagen hat, kam bei uns einiges durcheinander. Wir alle sind berufst�tig, haben mit langem Vorlauf unsere Abwesenheit geplant und die Fl�ge gebucht. Peter, Rolf und ich tauschten uns regelm��ig aus. Zum Gl�ck gab es dann aber doch den Idealfall, dass Kristan und Kai als Schiffs�berf�hrer mit zwei weiteren Seglern aus den USA und Deutschland unser Boot zu den Bermudas �berf�hrten. Der zweite Anlauf sollte trotz des Flugchaos durch den Vulkanausbruch im April klappen und wir drei waren uns erst ein paar Tage vor dem geplanten Abflug wirklich sicher, dass wir den seit vielen Monaten gebuchten Flug nach St. Georg auch wirklich antreten durften. Die Frage des Wohin war also �f�nf vor zw�lf� gekl�rt. Zwischen dem Abflug der Bahmas-Bermudas-Crew und unserer Ankunft auf der Insel lagen gerade mal zwei Tage. Am Morgen des 13.5. trafen wir uns am Terminal 1 des Hamburger Flughafens. Die von Marinepool gesponsorten, gelb leuchtenden Jacken waren ein sehr gutes Erkennungsmerkmal! Einchecken trotz �bergewicht durch Ersatzteile und Lebensmittel, sowie der Flug nach Gatwick waren kein Problem. Nach kurzem Aufenthalt ging es nebeneinander sitzend nach St. Georg. Im Flugzeug sind wir pragmatisch unsere Lebensmittelliste durchgegangen und somit war alles gut vorbereitet. Endlich konnten wir Blauwasser aus den Fenstern sehen. Der Taxifahrer brachte uns mit grosser Gelassenheit im Schleichtempo in den Hafen, in dem Beluga zwischen Unmengen von Schrott auf einem Ger�st stand. Wir waren froh, endlich da zu sein und bestaunten die Arbeit der Ruderreparatur. Am Abend genossen wir noch ein paar Bier und wurden bei der Abrechnung auf die Bermuda-Verh�ltnisse eingestimmt. Mit 70 Dollar f�r zwei Vorspeisen und ein paar Bier ahnten wir schon, dass da noch was auf uns zukommen w�rde. Der Schock kam dann am n�chsten Morgen (14.5.). Das Kranen wurde von Craig mit USD 650 in Rechnung gestellt und die Ruderreparatur schlug mit USD 3.900 zu Buche! Der Schweiss schoss mir auf die Stirn. Beluga stand im Trockenen und diskutieren war zwecklos. Die Rechnung wurde �ohne Diskussion- beglichen. Wir sollten dankbar sein, dass die Reparatur trotz Hochsaison so schnell erledigt wurde! Waren wir auch. Vor allem, da es auf der ganzen Insel nur einen GFK-Mann gibt! Rolf machte sich auf den Weg und lie� sich von dem hilfsbereiten Pension�r �Rodney� zu den Stellen fahren, an denen es Lebensmittel und Propangas gab. Peter und ich machten das Schiff sauber und �berpr�ften alles auf Funktionalit�t. Sp�ter g�nnten wir Beluga dann noch einen �lwechsel. Das Auftanken des Dieseltanks und der Reservekanister stand noch auf der ToDo � Liste. Da das B�ro �H M Customs� ge�ffnet war, hielten wir es f�r angebracht, das Ausklarieren �mal eben� zu erledigen. Der strenge Blick des Offiziers und die �berhebliche Art seiner Kollegen lie�en nichts Gutes erwarten. Das Schiff war doch tats�chlich auf den Bermudas, ohne da� ein f�r das Schiff verantwortlicher Ansprechpartner auf der Insel war! Aus deren Sicht ein Unding, da wohl schon so manche Schiffe herrenlos hinterlassen worden sind. Nur stand in diesem Fall der abreisewillige Eigner vor dem Fenster des Beamten und alles war gut! Von wegen! Zun�chst mussten wir alle Flugdetails der Vorg�ngercrew nachreichen. Mit Blackberry und Iphone ausgestattet, konnten wir all die Informationen schnell recherchieren. So manches Flugdetail war ausgedacht. Aber egal. Hauptsache wir konnten hochwichtig etwas eintragen. Trotz allem war es immer noch so, dass unser Schiff 48 Stunden herrenlos war. Und das geht nicht! Auf meine Frage, was er denn nun mit uns machen wolle, hatte er dann �nat�rlich wichtig und grimmig guckend- immer noch keine Antwort und wir wurden mit Schweigen bestraft. Um es abzuk�rzen: Irgendwann durften wir gehen. In devoter Haltung mit immer wiederkehrenden Danksagungen an den wichtigsten Mann der Insel legten wir endlich ab. Auf abendliches Essen im Restaurant wollten wir verzichten. Der Preisschock f�r Reparaturen, Lebensmittel und eine neue Leine sa� doch so tief, dass wir uns an Bord ein Brot schmierten. Das musste reichen. Dank der Zeitverschiebung wachten wir am 15.05. um 6:00 Uhr auf. Duschen war angesagt. Jetzt noch schnell ein Abschiedsfoto und ein paar Anrufe bei den Lieben zu Hause. Die Sonne geht im Osten auf � und genau da wollten wir hin! Um 7:40 hie� es endlich �Leinen los�. Gegen 9:15 Uhr begann aus Rolfs Sicht die richtige Reise, denn nach 9sm machten wir den Motor aus und segelten mit leichtem Wind aus NW weiter. Endlich segeln. Der Genu� war da � der Appetit fehlte aber noch. Uns allen kroch die Seekrankheit in sanfter Form in die Knochen. Es war zwar nicht so schlimm wie im Dezember � aber gr�n waren wir drei trotzdem um die Nase. Wir entschieden uns f�r ein dreist�ndiges Solo-Wach-System. Die erste Nacht war regnerisch und verdammt dunkel. Der Wind nahm konstant auf bis zu 25kn zu. Keiner von uns war wirklich fitt und dann sind drei Stunden verdammt lang. Navigieren nach Kompass war die Devise, denn am Himmel gab es nichts zum Orientieren. Eingepickt im Gurt standen wir jeweils allein hinter dem Steuer und waren froh, wenn die Abl�sung endlich kam, um das Schlafdefizit aufzuholen und uns an den neuen Lebensrhythmus zu gew�hnen. Am fr�hen Morgen des 16.05. sichtete Peter noch einen einzelnen Frachter. Ganz offensichtlich waren wir langsam aber sicher auf dem Weg in ein Gebiet, in dem wir uns wirklich alleine f�hlen durften. Mal abgesehen von ein paar Meeresschildkr�ten, die �stlich der Bermudas immer wieder unsere Wege kreuzten. Das Wohlbefinden der Crew machte den Smutje auch an diesem Tag wieder arbeitslos und wir begn�gten uns mit trockenem Geb�ck und Wasser. Da der Wind weiter zunahm, setzten wir um 23:00 Uhr Reff II. Immerhin zeigte der Windmesser 27kn zuz�glich Fahrt an. Rolf schrieb f�r den 17.05. humorvoll ins Logbuch �3:30 kurzer heftiger Schauer, Hagen hat es erwischt. Ich mache mich auf das Schlimmste gefasst, Marinepool Off Shore Ausr�stung testen�. Noch waren Wind und Regen nicht so kalt. Die K�lte kroch einem nicht so sehr unter die Haut, da der Wind bisher aus westlicher Richtung kam. Dies sollte sich an diesem Tag �ndern. Gegen Mittag drehte der Wind auf Nord. Zwischenzeitig zeigte sich die Sonne und endlich bekamen wir auch Appetit. Mit eingedostem Fleisch aus der L�neburger Heide und Dosen von den Bermudas gab es die erste warme Mahlzeit. Wir a�en Chili con Carne und uns ging es von Stunde zu Stunde besser. Endlich beginnen wir alle damit, das Hochseesegeln zu genie�en. Weit und breit nichts zu sehen � nur Wasser, Sonne und Wolken. Beluga l�uft Richtung NordOst und inzwischen haben wir 360sm zur�ck gelegt. F�r mich beginnt unser vierter Tag auf See am 18.05. mit der 4:00 Uhr -Wache. Da wir der Sonne entgegen fahren und bisher die Uhr noch nicht umgestellt haben, darf ich den Sonnenaufgang in glut-orange auf hoher See bereits um 4:45 Uhr genie�en! Genau das sind die Momente, die eine solche Reise einzigartig sch�n machen. Rolf und Peter schlafen, Beluga wird von Aries gesteuert, das Schiff stampft ruhig und gleichm��ig durch die Welle und der hei�e Tee dampft am Steuerpult stehend aus der Tasse. Leere, Ruhe und Natur. Einfach nur dasitzen und genie�en! Als Rolf kurz vor 7:00 Uhr kommt, um mich abzul�sen, bin ich froh, da der Schlafsack eine angenehme Abwechslung bietet. Sp�ter werden auch die K�nste unseres Chef-Kochs gefordert. Rolf bereitet den ersten PanCake zu. Mit Ahornsirup unserer Vorg�ngercrew verfeinert ist dieses Essen ein echter Genu�. Besser kann der Tag gar nicht beginnen. So langsam erwachen bei uns alle Lebensgeister. Mit freudiger Erwartung, am Abend frischen Fisch zu essen, werfen wir gleich zwei Angeln aus. Peter r�umt die Backkiste aus und Rolf und ich machen uns daran, eine Leckage im dem Kasten, in dem die Leinen gef�hrt werden, abzudichten. Alles ist wieder in Ordnung und Beluga f�hrt von Aries gesteuert in Richtung Azoren, w�hrend Rolf uns mit K�se �berbackende Nudeln zubereitet. Als Vorspeise gibt es Tomaten mit Avocado. So kann Hochseesegeln sein! So langsam merken wir, dass der Wind auf unserem n�rdlichen Kurs nachl�sst. Der Bug des Schiffes zeigt nach Norden; der Richtungspfeil im Garmin zeigt aber nach S�den und wir fahren bei gef�hlter Windstille teilweise mit 4kn Richtung S�den - also r�ckw�rts! Ganz offensichtlich befinden wir uns in einem Bereich mit starker S�dstr�mung. In der Kombination ohne Wind also nicht gerade zielf�hrend. Wir entscheiden uns zum Motoren und fahren am Abend mit Kurs 300� Grad nach NNO. L�rmbedingt ist die Nacht relativ unruhig und es f�llt mir schwer, die n�tige M�tze Schlaf zu bekommen. Wir drei wechseln uns nicht nur beim Steuern ab, sondern auch beim Logbuchf�hren. Zitat von Peter�s Eintragungen f�r den 19.5.: �7:00 Uhr, Peter will schlafen; also Motor aus! Wind briest aber auch auf, also weiter geht es mit 4kn Fahrt.� Auch dieser Morgen beginnt wieder mit einer kulinarischen K�stlichkeit. Mit 528sm im Kielwasser backt Rolf uns frische Vollkornbr�tchen. Eine echte Gaumenfreude mit Schinken, K�se, Tomaten und Salat � und das mitten auf dem Atlantik! Die Sonne hat zwar nicht so viel Kraft, um dem kalten Nordwind zu trotzen und uns wohlige Badetemperaturen zu bereiten; trotzdem springen Rolf und ich in das kalte Atlantikwasser. Taucht man ein wenig ab und blickt in die Tiefe, wird aus dem klaren Blau ein dunkles Blau und dann wird es irgendwie auch ganz sch�n schwarz. Ein komisches Gef�hl, wenn man so gar nicht weiss, was sich in der Tiefe unter einem alles befindet. Ich beende das Baden also relativ schnell und bin froh, �festen� Beluga-Boden unter den F��en zu haben! Erfrischend und belebend war es aber auf jeden Fall! In den letzen Tagen haben wir schon zwei Mal mit Julia telefoniert, die wir inzwischen respektvoll �Wettergott� nennen. Mit Hilfe von UGrib kann Julia uns beeindruckend genau sagen, welche Wetterbedingungen uns erwarten. Da sie uns Wind verspricht, reffen wir am Abend das Segel weiter (Reff III). Inzwischen hat sich eine kr�ftige Welle aufgebaut und mit Wind aus WSW mit 25kn segeln wir bei leichter Bew�lkung weiter in Richtung der Azoren. Am 20.5. haben wir inzwischen 664 sm zur�ckgelegt und befinden uns am Morgen auf Position N 37� 36, 671 / W 54� 30,353 . Um 15:00 Uhr sichten wir als Highlight des Tages eine Schildkr�te an Backbord. Ansonsten sehen wir also den ganzen Tag lang nichts � au�er der endlosen Weite aus Wolken und Atlantikwellen. Aries steuert das Schiff zuverl�ssig und so schl�ft ein Teil der Crew auch tags�ber immer wieder ein. Ob Aries m�nnlich oder weiblich ist, konnten wir trotz intensiver Diskussion nicht verbindlich kl�ren. Die Bordroutine hat uns eingeholt und schon endet auch dieser Tag wieder. Am 21.5. beginnt f�r mich der Tag wieder mit der Wache von 4:00 Uhr bis 7:00 Uhr und ich genie�e bei zunehmend ruppiger See den Sonnenaufgang. Noch kommt der Wind aus WSW mit 25kn und die Wellenh�he erreicht z.T. 3,0 m. Nachdem Rolf mich abgel�st, hat schlafe ich noch ein paar Stunden, um dann mit Speck und Zwiebeln ein paar Fr�hst�ckseier zuzubereiten. Peter und mir schmeckt�s � Rolf verdirbt der Seegang den Appetit � oder war ihm mein Essen nicht gut genug? Julia telefoniert mit uns im Laufe des Tages und bereitet uns darauf vor, dass schwache Winde auf uns warten. Aktuell haben wir in der Spitze allerdings noch 30kn und die Welle baut ordentliche Berge auf, die ich am fr�hen Abend mit 13,9kn Fahrt hinuntersurfe! Die Nachtwache steht unter der Devise, die Hochseekleidung auf Regendichtheit zu �berpr�fen. Als Atlantik�berquerer waren wir guter Hoffnung, t�glich frischen Fisch zu fangen. Wir haben extra Ingwer, Wasabi und Sojasauce dabei, um kiloweise frischen Fisch als Sashimi genie�en zu d�rfen. Bisher waren wir erfolglos und die Angelschnur war immer ohne Spannung. Am 22.5. sind die Angeln zwar immer noch ungenutzt, trotzdem d�rfen wir einen Fisch genie�en. Der arme Kerl muss durch eine Welle an Bord gehoben worden sein. Mit 20cm L�nge und einem Durchmesser von gerade mal 2cm machte Rolf sich gleich daran, den Fisch in der Pfanne zuzubereiten. Jeder von uns erhielt genau eine volle Gabel � da war die hei�e Platte auch schon wieder leer. Peter schreibt f�r diesen Tag ins Logbuch �Der H�hepunkt des Tages: Rinderbraten mit Bohnen und Kartoffeln! � k�stlich�� Der Fisch hat uns also nicht gereicht und wir mussten mal wieder Dosen aufmachen. Ansonsten dreht es sich bei einer solchen Fahrt tats�chlich ums Wache gehen, Schlafen, Essen und Diskussionen �ber Kurs, Beruf, Familie und andere Themen, �ber die man sich endlich mal in aller Ruhe unterhalten kann. Erstaunlich, wie schnell ein Tag dann doch wieder zu Ende ist. Der 23.5. sollte wieder ein Sonnentag werden. Wir haben den ganzen Tag blauen Himmel und ordentlich Wind. Beluga l�uft auf Kurs Azoren immer zwischen 7,0 und 9,0 kn Fahrt. Der Tag beginnt wieder mit einem guten Fr�hst�ck � in diesem Fall mit frisch gebackenem Vollkornbrot und vielen leckeren Zutaten. Der Sprung ins Meer f�r das t�gliche Waschen ist mir unter den Wind- und Wellenbedingungen zu gewagt. Daher nehme ich mir einen Eimer und gie�e mir so lange Seewasser �ber den K�rper, bis ich mich frisch gewaschen f�hlte. Das Seeshampoo ist f�r das Duschen mit Salzwasser wirklich sehr angenehm erfrischend. Am Nachmittag genie�en wir Bauernfr�hst�ck und runden den Tag am fr�hen Abend mit einem Sonnenbad ab. Durch den kr�ftigen und konstanten Wind nimmt die Schaukelei an Bord jedoch so zu, dass wir auf ein umfangreiches Abendessen verzichten. Der Blick in den Vorr�teschrank weckt in Rolf den Mexikaner und so gibt es Quesedillas. Am zehnten Tag auf See � inzwischen ist der 24.5. - bin ich mal wieder mit der fr�hen Wache dran. Als mich der Wecker aus dem Schlaf holte, wusste ich gar nicht so genau, wo ich gerade war. Das Schlagen und Schaukeln fehlte! Seit mehr als einer Woche war es zur Abwechslung mal richtig ruhig an Bord! Wir haben die Uhr zwischenzeitig angepasst und heute ging die Sonne um 5:00 Uhr Bordzeit auf. Flaches Meer, leichter Wind � Julia�s Vorhersage war also richtig. Die angek�ndigte Ruhe hat uns erreicht � oder haben wir sie erreicht? Ich gehe unter Deck, um Rolf f�r den Wachwechsel um 7:00 Uhr zu wecken. Als ich wieder an Deck bin, sehe ich, dass Spannung auf der Angelschnur ist! Na endlich! Sogar die M�wen haben bemerkt, dass wir etwas gefangen haben! Mit Geschrei und wildem Hin- und Her umkreisen sie den Bereich, in dem unsere Beute ist! Schnell kurbel ich und die Angelschnur wird immer k�rzer! Komisch nur, dass sich die M�wen nicht von uns verscheuchen lassen. Als wir unsere Beute dann ganz nah am Schiff haben, geben die V�gel endlich auf und nehmen wieder Abstand zu uns auf! Bis auf eine wohl sehr dreiste M�we! Die bleibt dran! Und da erkennen wir das Problem! Wir haben gar keinen Fisch gefangen, sondern eine M�we hat sich in unserer Angelschnur verheddert! Rolf befreit sie unter lautem Gemecker und Gekreische des Federviehs und wir schauen ihr beim Wegfliegen zu. Keinen Fisch! Und die M�we war zu mager, um daraus einen G�nsebraten zu machen. Also gibt es wieder PanCake! Wir gleiten mit langsamen 3,5kn Fahrt auf Kurs OSO durch das Meer und plaudern �ber m�gliche berufliche Herausforderungen, Solartechnik und die Chancen der erneuerbaren Energien. Obwohl wir schon zehn Tage unterwegs sind, ist unser Vorrat an frischer Kost beachtlich. Rolf verarbeitet alles, was weg muss und zaubert einen leckeren Salat mit Tomaten�. Da der Wind auf Nord gedreht hat und dieser mit polarer Frische auf uns st��t, ist es au�erhalb des Windschattens unangenehm kalt � und das, obwohl die Sonne noch scheint. Am Abend gehen wir alle f�r das Essen in den Salon, da es uns drau�en einfach zu kalt geworden ist. Unter Deck genie�en wir Schweinebraten mit Zwiebeln und Bier! Sp�ter hat der Wind sich dann vollst�ndig zur�ck gezogen und nach vielen Tagen der Ruhe lassen wir den Motor wieder laufen. Unter Begleitung von Delphinen fahren wir in die Nacht bei glatter See! Seglerisch ist der 25.5. wie aus dem Bilderbuch. Mit aufgehender Sonne kommt langsam der Wind und gegen 10:00 Uhr setzen wir den Spi! Mit achterlichem Wind sind wir mal wieder rekordverd�chtig schnell unterwegs und genie�en die Fahrt mit dem gro�en blau-wei�en Segel bis 19:00 Uhr. Am Abend segelt Peter bereits unter Reff I und beim kommenden Wachwechsel reduzieren wir die Segelfl�che sogar weiter auf Reff III. So f�hle ich mich bei dem angek�ndigten Wind besser. Offensichtlich war das auch genau die richtige Entscheidung. �ber Nacht nimmt der Wind zu und begleitet wird dieser von Regen und einer tosenden Gewitterfront. Um Mitternacht �berlasse ich, bei immer st�rkerem Wind und augrund des ins Gesicht peitschenden Regens, Aries das Kommando und verkrieche mich in den Windschatten der Sprayhood. In Interwallen von 15 Minuten stelle ich mich kurz hinter das Steuerrad, um sicher zu stellen, dass wir auf Kurs sind und �berpr�fe nat�rlich auch, ob im AIS ein Schiff auf Kollisionskurs ist. Inzwischen ist der 26.5. Da es stockdunkel ist und zur Orientierung am Himmel aufgrund der Regenwolken keine Hilfe zu finden ist, merke ich nicht, dass durch die Gewitterfront eine deutliche Kurs�nderung stattgefunden hat. Aries steuert ja nicht entsprechend einer Kompassvorgabe, sondern h�lt einen einmal am Wind eingestellten �Windkurs�. Als die gef�hlten 15 Minuten verstrichen sind und ich auf dem Garmin-Monitor wieder unseren Kurs �berpr�fe, stelle ich fest, dass wir in die v�llig falsche Richtung fahren. Also raus mit der Aries, rum mit dem Ruder und r�ber mit den Segeln. Es entsteht also noch mehr Unruhe im Schiff, aber immerhin bringe ich uns wieder auf Kurs. Gegen 4:00 Uhr l�st Peter mich ab und in seinem Logbuch steht �Meine Wache beginnt, der Regen l�sst nach, der Wind dreht wieder auf NordWest und ich kann den Kurs bei 6kn Fahrt gut halten.� Wir sind also mal wieder mit guter Geschwindigkeit unterwegs und das Schiff stampft durch die Wellen. Wie sich am fr�hen morgen herausstellt, h�tte Aries wohl auch mal eine Pause ben�tigt, denn gegen 5:00 Uhr rei�t eine der Aries Leinen. Ab jetzt sind wir also wirklich zu dritt, denn Aries ist vorerst nicht mehr einsetzbar. Gegen 11:00 Uhr ist der Wind vollst�ndig eingeschlafen und wir motoren mit inzwischen mehr als 1.600sm im Kielwasser weiter zu den Azoren. Wir drei waren uns prinzipiell immer einig. Es gab nur ein einziges Thema, �ber das wir dann doch mal unterschiedlicher Meinung waren: Rolf wollte, dass wir die Bedingungen der Natur akzeptieren und auch mal einen Tag der Windstille ohne gro�en Streckenfortschritt hinnehmen. Ich dagegen wollte das zum Greifen nahe Ziel erreichen und zusehen, dass wir z�gig dorthin motoren, wo uns hoffentlich der Wind dann wieder mitnimmt. Peter als Diplomat hat dann vorgeschlagen, dass wir einen Kompromiss finden und die Motorzeit begrenzen und dann eben auch mal bei Windstille die Chance zum Angeln nutzen. Gesagt � getan! Rolf hat den Motorl�rm mit Rotwein ertragen und ich habe bei der sp�teren Stille ordentlich an der Angel gekurbelt. Gegen 19:00 Uhr nimmt dann der Wind aus Norden kommend auch wieder zu und Beluga wird in Richtung Osten geschoben. Die polare Luft l��t aufgrund der Windrichtung eine kalte Nacht erwarten. Delphine besuchen uns eigentlich t�glich. So auch an diesem Abend. Ein Ereignis an dem man sich einfach nicht satt sehen kann. Fr�hlich und munter tummeln sie sich in der Gruppe mal vor und mal neben uns, bis sie dann pl�tzlich wieder verschwinden. Am fr�hen Morgen des 27.5. frischt der Wind auf 25kn weiter auf und auch die Wellenh�he nimmt wieder zu. Ich trete meine Wache um 4:00 Uhr an und erstmals macht mir das Segeln unter diesen Bedingungen keinen Spa�. Gef�hltes Fieber mit Schwitzen, Frieren, Kopf- und Gliederschmerzen begleiten mich. Zur Zeit steht Peter noch am Steuer und er rauscht die Wellen tosend runter. Mir ist das f�r meine anstehende Wache zu schnell und wir setzen wieder das dritte Reff. Bei diesem Man�ver ist der Seegang so intensiv, dass der fasst leere Dieseltank die konstante Dieselzufuhr verweigert, wodurch zu allem �bel dann auch noch die Maschine ausf�llt. Nachdem das richtige Segel gesetzt und wieder normale Bedingungen hergestellt sind, bieten Rolf und Peter mir an, mich zur�ck zu ziehen. Das Angebot nehme ich gerne an rolle mich hustend in meinem Schlafsack ein. Tags�ber ist alles grau in grau, mal etwas Regen, mal eine Regenpause, aber von der Sonne samt W�rme ist weit und breit nichts zu sehen und zu sp�ren. Gegen 12.00 Uhr trage ich �wie an jedem Tag- die Position in unserer Papierkarte ein. Dabei stelle ich fest, dass wir in weniger als 24 Stunden in Flores ankommen werden. Unser Garmin zeigt aber eine Entfernung von mehr als 200sm an. Irgend etwas kann hier nicht stimmen. Am ersten Tag der Reise habe ich die Zielkoordinate von Flores aus einem Weltumsegler-Buch �bernommen. Wie sich nun herausstellt, ist diese sehr grob und liegt 60sm vom tats�chlichen Ziel entfernt. Peter �bernimmt die exakten Koordinaten aus einer Detailkarte der Insel und tr�gt diese im Garmin ein. Mit �berraschtem Gesicht gucken wir uns an! Wir werden nicht mehr zwei Tage ben�tigen, sondern am fr�hen Morgen des 28.5. ankommen! Rolf und Peter befreien mich wieder von meiner Wache um 18:00 Uhr und lassen mich schlafen. Um 3:00 Uhr des 28.5. ist es dann so weit. Peter startet den Motor, Rolf nimmt die Segel runter und im Nieselregen erkennen wir das Licht des Leuchtturmes von �Ponta des Lajes�. In der Ruhe der Nacht laufen wir mit unserem Schiffsdiesel langsam in den Hafen ein und ziehen vorbei an den vor Anker liegenden und schwach beleuchteten anderen Seglern. Das Leuchtfeuer kreist �ber uns und um 3:30 Uhr machen wir an der Kaimauer die Leinen fest. Es ist geschafft. 1885sm liegen hinter uns. In nur 12 Tagen und 20 Stunden haben wir es vollbracht. Am Morgen wachen wir auf und der portugiesische Dorfpolizist (Guarda Nacional Republicana) meldet sich zur �berpr�fung der Papiere an. In Erinnerung an die Erlebnisse von den Bermudas erwarten wir nichts Gutes � und das Gegenteil ist der Fall. Der junge Beamte ist sehr freundlich und das Ausf�llen seiner Unterlagen �bernimmt er gleich selbst. Nach f�nf Minuten ist alles erledigt. Auf unsere Frage, wo man hier im Ort gut fr�hst�cken k�nne, bietet er uns an, in seinem Polizei-Gel�ndewagen Platz zu nehmen. Er f�hrt uns dann quer durch den Ort und h�lt direkt vor einem Kaffee an. Was f�r ein Service! Und es wird noch besser. Wir genie�en das Fr�hst�ck mit Br�tchen, Geb�ck und Kaffee und m�ssen f�r uns alle zusammen gerade mal neun Euro zahlen! Was f�r ein Unterschied zur letzten Insel. Da wir wesentlich schneller am Ziel waren als urspr�nglich angenommen, haben wir die verbleibende Zeit so eingeteilt, dass wir insgesamt drei Inseln besichtigten konnten. 28.5. und 29.5. Flores Recht regnerisch blieb es auf unserer ersten Insel. Paula�s Place war ein mu�. Hier a�en wir an beiden Abenden die Spezialit�ten des Hauses. Tags�ber waren wir mit einem Mitwagen unterwegs und erkundeten die Insel mit Ihren vielen Wasserf�llen und dem intensiven gr�nen moosartigem Bewuchs. 30.5. Fahrt nach Faial Wir legten mittags im Regen ab und steuerten Horta auf Faial an. Mit achterlichem Wind mit bis zu 30kn haben wir auch diese Teiletappe z�gig geschafft und kamen am Morgen gegen 11:00 Uhr an. 31.5. und 1.6. Faial Auch Horta empfing uns im Regen und wir lagen im P�ckchen an vierter Stelle. Am Abend genossen wir im �Cafe Sport� unser erstes Knoblauchbrot und trafen Raj und Moana. Mutter und Sohn aus Australien, die seglerisch um die Welt trampen und an diesem Abend eine neue �Mitfahrgelegenheit� suchten. Am zweiten Tag riss endlich der Himmel auf. Nach einem ausgiebigen Fr�hst�ck radelten Rolf und Peter �ber die Insel. Ich freute mich �ber nette Gespr�che im Cafe und unter Deck bei Wolfgang in seiner Najad 46. Abends ging es nat�rlich wieder in Peter�s Bar. 2.6. Fahrt nach Sao Miguel Wir kauften ein paar Kleinigkeiten ein und verlie�en mittags die Insel unter perfekten Segelbedingungen. Sonne mit Wind aus der richtigen Richtung lie�en uns unseren letzten echten Segeltag mit Beluga auf h�chstem Niveau genie�en. 3.6. Sao Miguel � Peter�s Geburtstag In der Nacht sichteten wir die Fontainen von Wahlen am Horizont. Unser Geschenk f�r Peter! Eine tolle Stimmung im Morgengrauen. Richtig nah sind wir den Dickh�utern nicht gekommen � aufregend und sch�n war es trotzdem. Gegen 16.00 Uhr machten wir die Leinen fest in Ponta Delgada und haben insgesamt 2.185sm auf der Logge! 9. Azoren - Falmouth vom 19.07.2010 bis 04.08.2010 von Dr. Michael Brandt - Eintrag öffnen... Am sp�ten Abend war der letzte Teilnehmer der Reise an Bord gekommen. Die Crew empfing ihn mit einem gro�en Topf Gambas, gekocht nach einem Spezialrezept aus Bernds zweiter Heimat Spanien. Die wurden mit einem guten Schluck Wei�wein herunter gesp�lt und es entspann sich ein Gespr�ch voller Spannung und Erwartung auf das, was nun auf uns zukommen sollte. Auch der mitgebrachte Irish Whiskey fand noch Freunde bis sp�t in die Nacht. Das Schiff war von unseren Freunden in vorbildlichem Zustand hinterlassen worden. G�nther und Bernd, schon ein paar Tage auf Sao Miguel, hatten Zeit gefunden, die Insel zu erkunden. Wunder-sch�n, berichteten sie, aber halt nur gut f�r eine Woche Urlaub. Und hervorragend f�r einen Stop auf dem Weg von der neuen in die alte Welt. Ein mit Lebensmitteln und vor allem Diesel gut best�cktes Schiff wartete auf die See. Treibstoff, so hatten es uns die Profis erz�hlt, ist essentiell. Profis? Zur Vorbereitung hatten wir uns ein paar Wochen zuvor mit ein paar Leuten von Jochen Schoenickes Skipperteam in Hamburg getroffen. Und hatten dabei gelernt, dass wir uns f�r den ersten Teil der Reise mit schwachem Wind abfinden m�ssten. Auf dem Atlantik? Ja, das l�ge an den lokalen Wind-verh�ltnissen und das Azorenhoch im Sommer sei ja wohl jedem gel�ufig. Verstanden ja, aber nicht in aller Konsequenz begriffen. Wie auch immer, wir waren startklar. Nach Nutzung der �u�erst luxuri�sen Sanit�ranlagen in Ponta Delgado waren wir voller Abenteuer-drang; wir wollten los. Nur schnell auschecken: Ein Job f�r G�nther und Michael � alle Papiere gerafft und ab zum Hafenmeister. Das ging auch ganz rund, nur als wir dann das Geb�ude verlassen wollten, hielt uns ein uniformierter Mensch an. Da m�ssen Sie hin und dann dahin: Einwanderungsbeh�rde, Zoll usw. Der Skipper f�hlte sich leicht an die Prozeduren in der Karibik erinnert. Aber nach einer knappen Stunde konnten wir das auch als erledigt abhaken, unser Boot besteigen und den Jockel anwerfen. Bei bestem Wetter verlie�en wir Ponta Delgado und entschieden uns, die Insel auf der Westseite zu umrunden. Am sp�ten Nachmittag erreichten wir die Westspitze und konnten uns auf unseren Kurs nach Nordosten begeben. Wie auf der Beluga �blich, stellte das Abendessen ein Highlight des Tages dar und mit einem fr�hlichen Glas Wei�wein bereitete sich die Crew auf die Nacht vor. Langsam ent-schwand die Azoreninsel in Richtung Horizont � der Sonnenuntergang lie� uns ahnen, dass uns sch�nes Wetter eine ganze Weile begleiten w�rde. Schwache Winde aus ganz unterschiedlichen Richtungen lie�en uns die n�chsten Tage h�ufig zwi-schen Motor und Segeln wechseln. Die Etmale lagen um die neunzig Meilen, aber es sollte ja alles viel z�giger gehen, je weiter wir nach Norden kamen. Der Kontakt mit der Wetterg�ttin via Satellitentelefon versprach aber leider nichts Besseres: Das Azorenhoch war einfach da und lie� uns oft bei knappen drei Knoten herumschleichen. Der gemeine Segler neigt in diesen Situationen h�ufig zum Missmut � soweit waren wir aber jetzt noch nicht. Zur Ermutigung trug eine erste Begegnung mit Walen bei. Keine sehr gro�en Tiere, aber immerhin ein Erlebnis, das wir bis dahin noch nicht gehabt hatten. Das Ger�usch, das die Tiere beim Atmen verursachen, ist etwa so, als ob man mit einer Druckluftkanone schie�en w�rde. Lange Zeit beobachteten wir und genossen ein Erlebnis, dass man sonst kaum bekommen kann und das ein Geschenk ist, das nur eine solche Reise beschert. Was gibt es eigentlich, wenn es sonst Nichts gibt? Eigentlich ist dieses Nichts das Gewollte: Wasser, Wetter, Ruhe und ein v�lliges Weg jeglicher Zivilisation. Kein Radio, keine Zeitung, kein Gespr�ch �ber die Wirtschaftslage. Langstreckensegler wissen das: Man ist bestimmt von Wache, Wetter, Es-sen, Waschen, Wache, Essen, Lesen, Wache usw. Kontakt mit anderen Schiffen? N�, keine da. Das AIS zeigt gelegentlich einen Frachter in mehr als 50 sm Entfernung. Das wars. Also sind andere Ge-spr�chsthemen im Vordergrund. Der fehlende Wind�.Hilfe bietet gelegentlich der an die Musikanlage angeschlossene iPod: Hier auf dem Atlantik ist das Thema der Ruhest�rung nicht vorhanden. Wir h�ren, je nach Stimmung, alle m�glichen Sachen ziemlich laut. Und freuen uns auf das n�chste Abendessen. Was muss jetzt verarbeitet werden? Wann sind frische Sachen aus? Aber die K�che bietet jeden Tag Neues und wir gehen zufrieden und nur mit einer kleinen Flasche Wein in die n�chste Nachtwache. Mitten in der Nacht kracht es. Der Skipper hatte seiner Crew erz�hlt: Wir haben einen sehr sicheren T�rn vor uns. Ihr k�nnt auf nichts drauf fahren. Schlimmstens trefft Ihr einen Container, der von einem Schiff gefallen ist � oder ihr fahrt auf einen schlafenden Wal. Haha. Mitten in der Nacht passiert es. Ein dumpfer Knall, dann noch einer, nicht mehr so heftig. Michael, auf Freiwache, ist in sechs Sekun-den (gef�hlt) auf Deck. Bernd und G�nther k�nnen es erkl�ren: Jetzt sind wir doch auf einen gefahren. Er hat noch einmal (wahrscheinlich verwirrt oder �rgerlich) hochgeschaut und ist dann davon ge-schwommen. Etwas k�rzer als das Boot war er wohl, sieben oder acht Meter. Die Situation selbst war nicht zu vermeiden, denn Wale schlafen an der Wasseroberfl�che und man hat nachts keine M�g-lichkeit, sie zu sehen. Das Boot hat Nichts abbekommen, das stellt sich bald heraus, als G�nther ei-nen gef�hrlichen Tauchgang wagt, weil wir sehen wollen, ob unser Schiff nicht doch einen starken Bewuchs hat. Aber auch das ist nicht der Fall, wir sind nur so grausig langsam, weil wir halt so schwa-chen Wind haben. Schwacher und sogar abwesender Wind ist es auch, was uns in den n�chsten Tagen besch�ftigt. Die Etmale bleiben niedrig, der Motor l�uft h�ufig. Der Dieseltank n�hert sich dem letzten Viertel, und es muss immer wieder entschieden werden, ob wir warten oder ein St�ck motoren. Das dr�ckt schon auf die Stimmung. Und es kommt dazu, dass die Wetterg�ttin vermeldet, dass sich nun ein weiteres Hoch zwischen England geschoben hat und so bald nicht mit einer �nderung zu rechnen ist. Bernd fragt sich, ob er denn seinen bereits gebuchten Anschlu�urlaub in Kanada erreichen wird. Es ist doch schon Alles gebucht. Kurzzeitig wird die Alternative Nordspanien diskutiert, aber das w�rde keinen gro�en Fortschritt bringen, wir sind zu weit westlich. Durchhalten, Leute, wir haben gen�gend Vorr�te (au�er Diesel) und m�ssen uns halt mit lauter Musik und gutem Essen bei Laune halten. Die letzten Zitronen werden zu einem tr�stenden Whiskey Sour verarbeitet. Und ein weiteres hilft auch: Bernd b�ckt jeden zweiten Tag frisches Brot. Sowohl das Produkt mit der Backmischung von den Azoren als auch das Kurzrezept f�r Wei�brot finden rei�enden Absatz und den Applaus der Mitsegler. Man kann sich schwerlich vorstellen, dass die Crew sich freut, als endlich das erste Tief angek�ndigt wird. Musste auch kommen, nachdem so viele Begegnungen mit Delfinen Gl�ck angek�ndigt haben. Jedenfalls glaubt das der Seemann seit der Antike. Die Etmale steigen, obwohl wir den Freunden, die den T�rn Bermudas-Azoren gefahren sind, keine Konkurrenz mehr machen k�nnen. Unsere letzte gr��ere Aufgabe auf hoher See l�sen wir, als uns in tiefer Nacht mehr als drei�ig Fischerboote auf dem Kurs liegen. Wer hat hier eigentlich welche Netze auf welcher Seite? Wie ist der richtige Weg zwischen roten, gr�nen, wei�en und gelben Blinklichtern zu finden? Das AIS zeigt auf dem Bildschirm eine Unzahl von Signalen, m�ssen wir einen Slalom fahren? G�nther, erfahren auf der Elbe, findet den richtigen Weg. Ankunft in England Am fr�hen Morgen erreichten wir die Scilly Islands. Ab hier nahm auch die Verkehrsfrequenz deutlich zu, das hei�t, von tagelang Nichts zu immer ein Schiff in Sichtweite und wir konnten das AIS erstmals gebrauchen. Bei sch�nem Wetter, eher langsam unter Segeln sichteten wir dann gegen Mittag die K�ste Cornwalls und Land�s End. Ohne es wahrzunehmen, waren wir in englische Gew�sser einge-fahren. Pl�tzlich tauchte hinter uns aus dem Nichts ein grau gestrichener Kutter der K�stenwache auf, setzte ein Schlauchboot aus, das dann mit rasender Geschwindigkeit auf uns zu kam. Zwei M�nner und eine Frau in schwarzer Kleidung kletterten ohne M�he an Bord und teilten mit, dass Sie uns inspi-zieren m�ssten. Das ganze wurde in einem sehr freundlichen Tonfall abgehalten und der Leiter der Operation erl�uterte, dass sie insbesondere auf der Suche nach Drogen und Waffen seien. Woher, wohin, wer, wie lange � der Leiter nahm alles auf, w�hrend die beiden anderen das Schiff durchsuch-ten. Nach wenigen Minuten kamen sie mit einem Plastikbeutel wieder ins Cockpit und erkl�rten, dass die genommene Probe jetzt analysiert werden m�sse. Das Schlauchboot, das in der Zwischenzeit Kreise gezogen hatte, kam wieder l�ngsseits, nahm die Probe auf und transportierte dieselbe zum Kutter. Bereits nach wenigen Minuten kam dann die Nachricht �ber Funk: Alles sauber! Was wurde hier eigentlich getestet? Bernd konnte es uns sp�ter berichten: Sie hatten eine Probe von unserem Weizenmehl genommen. Jetzt konnten wir sicher sein, dass unser Mehl keine Drogen enthielt. Mit freundlichen Worten und nat�rlich mit Empfehlungen f�r die besten Pubs in Falmouth verabschiedeten sich unsere Besucher wieder. Am sp�ten Abend runden wir Lizard Point, unser zweites und auch letztes Kap. Die Einfahrt nach Falmouth, fremder Hafen bei Nacht, zieht sich in die L�nge und verlangt Aufmerksamkeit. Neben dem Plotter setzen wir aber auch digitalisierte Karten auf dem Notebook ein und haben ein gutes Bild von der Szene. Aber das Fahrwasser ist gut ausgetonnt, wir kommen in einen Hafen, der vor Yachten unterschiedlicher Gr��e nur so starrt � sind die alle dauerhaft hier oder steht hier eine Regattawoche an? Das zweite ist der Fall, aber wir erreichen einen offenbar neuen Schwimmsteg, den bisher noch keiner genutzt hat. Hauptsache irgendwo ordentlich fest. Und wenn wir neben Sportfreunden aus Ma-hagoni, Messing und Stahl von 75 Fu� aufw�rts liegen, bei denen die vielk�pfige Crew in der Haupt-sache mit Putzen besch�ftigt ist: Wir f�hlen uns gar nicht unwohl, sollen die uns das doch erst mal nachmachen. Mit einem sch�nen Tag in Falmouth endet der T�rn � spielen hier nicht die r�hrseligen Geschichten von Rosamunde Pilcher vor einer wundervollen Landschaft? Aber was ist das gegen den Atlantik? 10. Falmouth - Borkum vom 09.08.2010 bis 20.08.2010 von Kai Brunzel - Eintrag öffnen... Samstag, der 07.08.2010 Wir fliegen von Memmingen. W�hrend Friedmar und ich noch im Flieger sitzen ist Thomas bereits in Stansted. Nach einem schnellen Essen geht�s Richtung Mietwagenzentrale. Mit unserem Ford Focus geht�s Richtung Falmouth. Das erste Mal englisch Auto fahren ist anfangs sehr interessant, normalisiert sich aber ziemlich schnell. Nach etwa 1 Stunde wei� ich nicht, warum ich davor so viel Angst gehabt habe. Auf unserem Weg kommen wir an Stonehenge vorbei, was wir nur durch Zufall bemerken. Irgendwer meinte was das da f�r gro�e Steine auf dem H�gel w�ren, und schon rast das Hinweisschild Stonehenge an uns vorbei. Rauf auf die Bremse und ab nach rechts. Die Kultst�tte ist zwar schon zu, dennoch bietet sich uns in der roten Abendsonne ein unglaublicher und beeindruckender Anblick. Ankunft in Falmouth 22:30 UTC. Das Boot liegt noch da wo es liegen sollte, doch die Back wo der Schl�ssel sich befindet, ist mit einem Zahlenschloss gesichert dessen Kombination mir niemand mitgeteilt hatte. Nach dem erfolglosen Versuch Hagen anzurufen probiere ich es wie auf den Bahamas und �ffne das Bugluk. Es ist nicht verriegelt, sodass wir ins Boot k�nnen und hier finde ich auch den 2. Schl�ssel. Alles ist gut. Auf der Suche nach einem Feierabendbier verirren wir uns ins �5 Degree below� und stehen in einer urig englischen Hafenkneipe mit Flair und einem besonderen Getr�nkeangebot, wie zum Beispiel �J�gerb�mb�. Friedmar m�chte am liebsten eine Engl�nderin fragen wie sie das buchstabiert, l�sst es aber sein. Nach 2 Bieren gehen wir ersch�pft in die Kojen. Sonntag, der 08.08.2010 Wir stehen gegen 8 auf und gehen fr�hst�cken. Nach dem Fr�hst�ck steht der Einkauf auf dem Plan f�r den ich bereits die Einkaufliste vorbereitet habe. Wir ber�cksichtigen die noch vorhandenen Lebensmittel an Bord und kaufen den Rest bei Tesco ein wo wir fast alles bekommen was wir brauchen. Da um 12 Uhr der Mietwagen abgegeben werden muss geben wir mit dem Einkauf und dem Verstauen an Bord Vollgas und bringen den Mietwagen zur Station. �Sonntags geschlossen�, schade, wir h�tten ihn noch gebrauchen k�nnen wie wir sp�ter feststellen. Wir gehen zu Fu� zur�ck in die Stadt, shoppen ein wenig und gehen noch eine Kleinigkeit essen. Gegen 4 sind wir zur�ck an Bord. Es folgen Schiffseinweisung, Sicherheitsrollenverteilung und die Wachplan Besprechung. Irgendwie ist zwar nun alles parat, doch macht keinen Sinn mehr noch auszulaufen. Hinzu kommt, Thomas hat keinerlei Erfahrung im Blauwasser Jachtsegeln und muss als Frischfleisch sorgsam an die Sache herangef�hrt werden. Da w�rde ein Nachtschlag als erstes Erlebnis nicht so gut kommen. Hinzu kommt dass die Beiden das Boot nicht so kennen wie ich. In der Ruhe steckt die Kraft. W�hrend noch so jeder seins macht kontrolliere ich das Boot und teste alle Funktionen. Alles i.O.! Nach dem Abendessen an Land und anschlie�enden 2 Bier geht�s gegen 10 in die Kojen. Montag, der 09.08.2010 Es ist ein lauer frischer Morgen in Falmouth als wir gegen 7 aus den Kojen krabbeln. Nach einem Kaffee geht�s los. Raus durch den Sund an den liegenden Booten vorbei und den reinkommenden Fischern Richtung Plymouth. Der Tag bringt erst Anfangs nicht allzu viel Wind, sodass sich die Sache anfangs angenehm gestaltet. Gegen Mittag kommt Thermik auf und wir segeln mit durchschnittlich 5 Knoten F�G Richtung Plymouth. Etwa 5 Seemeilen hinter Falmouth h�rt es auf langsam zu regnen, �lzeug. Mit einer halben Meile Sicht und zunehmendem Seegang sowie einer guten 3 bis 4 aus SW schieben wir uns entlang der geplanten Route. Als ich die erste Windwarnung bei 25 kn erhalte lasse ich das Reff 1 einziehen. Das Boot leistet tapfer seinen Dienst und ich bin f�r den T�rn guter Dinge. Wir laufen Plymouth mit einlaufender Tide an. Die Tonnen h�ngen zum Teil mit einem Winkel von 30� in der Str�mung. Ich lasse den Motor mit 1500 U/min laufen und wir machen 6.5 kn F�G, unglaublich. Nachdem ich die Marina angefunkt habe, werden wir von einem Polizeiboot r�de gebeten uns aus dem Fahrwasser zu machen, eine Fregatte der Royal Navy l�uft aus. Der erste Anlauf zum Anlegen endet fast in einem Desaster weil ich mich nicht entscheiden kann zwischen mit dem Bug oder dem Heck rein. Als ich mich f�r das Heck entschieden habe ist es auch schon zu sp�t, wir driften getrieben von Tide und Wind in Richtung der gegen�ber liegenden Boote. Dank Thomas und Friedmar und anderen helfenden H�nden l�uft dennoch alles glatt ab und der 2. Anlauf funktioniert wie beim einparken in der heimischen Box, zack, rein und steh. Die Marina ist ordentlich, sauber und gepflegt. Wir erkunden am Abend das chaotische Plymouth und kochen dann sp�ter an Bord w�hrend drau�en der Regen gegen die Sprayhood prasselt. Gegen 23 Uhr sind wir alle erledigt und gehen in die Kojen. Dienstag, der 10.08.2010 Der Tag beginnt gegen 6 Uhr mit Nieselregen, Wind und letzter auflaufender Tide. Nach einer hei�en Dusche und einem guten englischen Fr�hst�ck im Restaurant der Marina laufen wir mit ablaufendem Wasser aus. Bereits kurz hinter der Mole dreht der Wind ordentlich auf und die Wellen gehen in die H�he. Wir lassen das Reff 1 da wo es ist und gehen auf Kurs. Das Boot l�sst sich gut steuern und wir machen trotz der widrigen Bedingungen gut Strecke. Mit Wind 5 in B�en 7 und einer 2-3 Meter Welle laufen wir Richtung Dartmouth. Es sollte ein anspruchsvoller T�rn werden. Zirka 4 sm hinter Plymouth machen sich durch das Geschaukel im Vorwindkurs die Fender selbstst�ndig und ich schicke die 2 Herren nach vorn um die Sache zu richten. Das Ganze dauert gute 20 Minuten. Erst wird Friedmar �bel. W�hrend der sich am Grossmast festklammert wird Thomas Himmel Angst und Bange da er die Situation nicht einsch�tzen konnte. �Wenn schon so ein anscheinend so erfahrener Segler wie Friedmar meint er k�nne das grade nicht und sich am Gro�mast festklammert, was w�re dann erst bitte mit ihm?� � fragt er mich sp�ter. Thomas war am Ende f�r den Rest dieses Teilst�cks. Leider konnte ich die Situation vom Ruderstand aus nicht genau einsehen, sonst h�tte ich sofort reagieren k�nnen und diese prek�re Situation w�re erst gar nicht entstanden. Ich habe daraus gelernt. Worte sind keine Taten und traue erst den Worten wenn du die Taten gesehen hast! Als wir um das Kap herum sind l�sst der Wind zwar ein wenig nach daf�r werden die Wellen h�her. Ich habe es leider, oder vielleicht auch Gott sei Dank, nicht gesehen als sich kurz hinter dem Boot eine 4 Meter Welle bricht und an uns vorbeirauscht. Nur anhand der gro�en Augen von Friedmar und Thomas kann ich erahnen wie das ausgesehen haben muss. Sp�ter sagt Friedmar, dass es wohl eher gute 5 Meter waren, was durch Thomas best�tigt wurde. 6 sm vor Dartmouth versuche ich die Marina anzufunken um uns unseren Liegeplatz zu organisieren. Leider ist, wie sich am n�chsten Tag herausstellt, das Mikro im Handteil der Funke kaputt. Gegen 19.00 Uhr laufen wir mit dem Gezeitenstrom in den Dart ein und legen erst einmal am Ponton ohne Landverbindung an. Wir verbringen die Nacht am Ponton, kochen eine Kleinigkeit und gehen fr�h schlafen. Es war ein anstrengender Tag, besonders f�r unseren Thomas, der bis auf die Fenderplatzierung hinter Plymouth und vor dem Anlegen nicht in der Lage war etwas anderes zu machen als auf der Back zu liegen. Mittwoch, der 11.08.2010 Gegen 7:30 verholen wir uns in eine gegen�berliegende freie Box der Marina, die aber anscheinend privat zu sein scheint. Der Hafenmeister weist uns einen anderen Liegeplatz zu und wir verholen uns erneut. Die Suche nach einem freien Elektriker gestaltet sich schwierig. Keiner hat sofort Zeit und alle verweisen uns auf fr�hestens Donnerstag. Das ist mir zu sp�t, sodass ich einen Handheld kaufe. Mittlerweile ist es 11:00 und es macht keinen Sinn mehr sich auf den Weg nach Weymouth zu machen, also bleiben wir in Dartmouth und genie�en den Tag. Wie wir sp�ter feststellen kann jeder von uns diesen Ruhetag gut gebrauchen. Neben dem Einkauf und der Reparatur meiner Brille, die sich am Tag zuvor in der Kojent�r verklemmt hatte und ein Glas verloren hat, gehen wir gut fr�hst�cken und erkunden die nahe Umgebung. Es ist ein sch�nes �rtchen, das Dartmouth. Besonders die Befestigungsanlagen auf der �stlichen Seite der Flussm�ndung aus dem 2. Weltkrieg sind sehenswert. Die fish and chips im Rockfish am Abend sind der kr�nende Abschluss des Tages. Donnerstag, der 12.08.2010 Wir laufen gegen 8 Uhr mit der ablaufenden Tide aus Richtung Weymouth. Gegen 11.40 checke ich die Navtex Nachrichten und sehe eine Starkwindwarnung f�r Freitagnachmittag. Das w�re der Zeitpunkt f�r unsere Kanalquerung und ich �berlege die Routenplanung zu �ndern. Nachdem ich Tide etc. gecheckt habe gehe ich auf Friedmar und Thomas zu, der eigentlich Angst vor einem Nachtt�rn hatte, und wir entscheiden zusammen auf Basis der vorliegenden Daten den Kurs Richtung Cherbourg zu �ndern. Der T�rn verl�uft gut. Wir machen eine 3er Wache. Durch den Vorwindkurs setzen wir die Segel auf Schmetterling, was uns gegen 18 Uhr die backbordseitige Spihalterung am Gro�baum kostet. Sie konnte die Last nicht mehr vertragen und gab den Geist auf indem sie aus dem Mast herausbricht. Wir schiften und segeln durch die Nacht Richtung Cherbourg am Verkehrstrennungsgebiet vorbei. Gegen 5 laufen wir in Cherbourg ein nachdem wir vergeblich die Ansteuertonne gesucht haben und feststellen, dass meine Navigationssoftware zu allen Wiederkehrzeiten der Tonnen 10s zuaddiert. Um 5.15 Uhr machen wir fest und liegen in einer sehr sch�nen ruhigen Marina. Freitag, der 13.08.2010 bis Samstag, der 14.08.2010 Freitag der 13., sollte ein sehr sch�ner Tag werden. Nach 5 Stunden Schlaf rei�t und eine Kollegin des Hafenmeisters aus dem Schlaf. Wir liegen in einer privaten Box und verholen uns an einen anderen Liegeplatz. Nach dem einchecken gibt es eine hei�e Dusche und anschlie�end einen Landgang. Fr�hst�ck, Stadtbummel und Einkauf stehen auf dem Plan. Gegen 18 Uhr legen wir ab Richtung Cherbourg. Durch den letzten Nachtt�rn sind bei Thomas s�mtliche �ngste verflogen sodass wir wie gewohnt die Wacheinteilung vornehmen und Kurs nehmen auf Boulogne sur Mer. Wir laufen hart am Wind mit der ablaufenden Tide und machen in der Nacht bis zu 9.4 kn Fahrt bei einer Kr�ngung von bis zu 40�. Das Boot l�uft so gut, dass es Friedmar nicht mehr h�lt und er laut loslachen muss vor Freude. Als ich meine Wache beginnen m�chte grinst er mich an mit den Worten; �Die Sau ist zu geil f�r dich.� Ich bin einen kurzen Moment sprachlos, dann lache ich laut los. Unser Herr Professor�. Gegen 2 Uhr frischt der Wind ordentlich auf und es gibt die eine oder andere Regenfront. Als die Bootsgeschwindigkeit gegen 7 Uhr auf 2.5 kn abrutscht, wird die Maschine zu Hilfe genommen. Ich mache eine Doppelwache um Thomas schlafen zu lassen und weil wir uns nahe am Verkehrstrennungsgebiet befinden. Er hat es dringend gebraucht. Gegen 13 Uhr dreht der Wind auf N-NE und wir kreuzen, was gegen 16 Uhr mit einer Flaute endet. In der Zwischenzeit hat uns die franz�sische Coast Guard entdeckt und nimmt uns und das Boot innerhalb einer Stunde ohne f�r sie zufriedenstellendes Ergebnis auseinander. Gott sei Dank hat Thomas das Schiff gesehen und erkannt, sodass ich rechtzeitig den Motorkegel setzen konnte. Mit eingeholtem Vorsegel unter Maschine geht es Richtung unseres Ziels. Noch sind wir guter Hoffnung sp�testens gegen 22 Uhr festzumachen. Nach dem sehr leckeren Abendessen von Friedmar entscheide ich aufgrund des auffrischenden Windes wieder vom Direktkurs abzugehen und aufzukreuzen, was aber keinen Erfolg bringt. Wir machen zwar Strecke �ber Grund, aber nicht wirklich in Richtung unseres Ziels. Das sp�ren wir am st�rksten gegen 19 Uhr, das Boot steht fast auf der Stelle mit gesetzten Segeln und Motor machen wir 1.8 bis 2 kn F�G. Gegen 22 Uhr, wir wollen grade die Fock einholen, da geht pl�tzlich ein Ruck durch das Boot und die Drehzahl f�llt auf 700 U/min ab, ein Schock. Da durch das abrupte Abbremsen des Boots steigen die Abgase hinterm Heck auf und ist die erste Vermutung lautet, der Motor ist hin�ber oder wir haben ein Oberfl�chenfischernetz in die Schraube bekommen. Die anschlie�ende �berpr�fung mittels Fernscheinwerfer, Bootshaken und Sichtpr�fung am Motor ergab, soweit alles OK. Aber Vollgas geben ist nicht mehr m�glich. Bei > 1700 U/min geht die Maschine immer wieder in die in die Knie. So lassen wir die Drehzahl bei 1700 stehen und laufen mit 2-2.5 kn Richtung Boulogne an der K�ste entlang mit einer ETA von 4.00 Uhr. Ich bin fertig und lege mich f�r eine Stunde hin, so auch Friedmar. In einer seichten Kurve legen wir Kurs Richtung der sichtbaren Hafeneinfahrt gegen die Str�mung, die so stark ist, dass das Boot permanent vom Kurs abdriftet Richtung Backbord. Aber wir schaffen das Alles und legen am Samstag gegen 5.30 Uhr in der Fr�h in Boulogne sur Mer an. Ich denke, keiner von uns brauchte nach dem Feierabend Pils mehr als 3 Minuten zum einschlafen. Sonntag, den 15.08.2010 Gegen 11 Uhr weckt uns wieder einmal eine Kollegin des Hafenmeisters. Ich gehe grummelnd mit ihr mit und checke ein. Vor demmudgfzg Duschen geht es aber einmal in Hafenbecken. Ich tauche ja wirklich gern, aber innerhalb dieser Kloake, das war echt ekelig. Aber irgendwer musste die Schraubenwelle und Schraube kontrollieren. Und wer wenn nicht der Skipper? Mit Taucherbrille und Messer ziehe ich mindestens 5 Kilo Schlangenalgen von der Schraube und ein riesiges Kn�uel Sehne. Das, was letztlich als logische Konsequenz �brig geblieben ist, war es dann auch. Anschlie�end f�llen wir den Wassertank, den Dieseltank und machen das Boot au�en sauber. Duschen, Kaffee und anschlie�ender Landgang machen uns wach. In der Stadt ist grade ein Volksfest mit einem grandiosen traditionellen Umzug in Gange. Die Kathedrale von Boulogne ist eine Augenweide. Thomas und ich verbringen in dieser Ruhe viel Zeit w�hrend Friedmar drau�en wartet. Nach einem guten Nachtmahl (es gab ein hervorragendes Entrecote mit Roquefort) sitzen wir noch eine Weile hinter der Sprayhood bei einem Bier. Drau�en tobt sich der Sturm mit Spitzen bis 8 bft aus und l��sst ein Pfeifkonzert in den Wanten und Fallen ert�nen. Die uGrib Daten f�r die kommenden 24h lassen keine �nderung erahnen, sodass ich entscheide, den n�chsten Tag in Boulogne sur Mer liegen zu bleiben. Gegen 3 Uhr in der Nacht stehe ich auf um die Leinen und den Wind zu checken. Wie am Tag zuvor heult die 7 bis 8 durch die Stra�en und um die H�user der Stadt und ich gehe ohne den Wecker zu stellen wieder schlafen. Montag, den 16.08.2010 Es regnet in Str�men, der Wind heult in gleicher St�rke, als wir unseren Kaffee machen. Es macht keinen Sinn in die Stadt zu gehen, also macht jeder seins. Ich setz mich an die Navigations- und Routenplanung f�r die n�chsten Tage. Durch den Tag wird es eng mit Emden als Zielhafen, sodass ich Hagen eine E-Mail schreibe und frage was er bevorzugt. Amsterdam oder Emden. Andererseits soll das Wetter eh nicht so toll werden am 19.08.. Schaun mer mal. So wie es aktuell aussieht, werden wir am 20.08. gegen halb 5 in Emden sein und von dort aus unsere Heimreise aus antreten. Doch das soll eine Mannschaftsentscheidung sein, was wir heute beim Abendessen besprechen werden. Es wurde entschieden, wir laufen Emden an. Dienstag, der 17.08.2010 Gegen 3 Uhr wecken, gegen 4 Uhr sind wir ausgelaufen. Ein Fischernetz das sich am Schwert verhangen hat l�ste sich wieder von selbst, dennoch war es in dieser stockfinsteren Nacht ein Schreck. Die Tide zog uns durch den Kanal. Mit durchschnittlich 8 Knoten ging es direkt vor dem Wind, die Segel in Schmetterling Stellung, Richtung Oostende. Leider war die Seegebietskarte nicht an Bord, sodass ich mehr Zeit an meiner Navisoftware als an Deck zugebracht habe. Ein Highlight war das auftauchen eines Schweinswals im Hafenbecken als wir gegen 15 Uhr einliefen. Alle waren fertig nach dem Tag, das sp�rte man an der Einsilbigkeit innerhalb der Crew. Irgendwie fehlt jedem Schlaf und die Ruhe f�r sich selbst. Dennoch sind alle guter Dinge und reden noch �ber Allt�gliches. Dennoch sind wir stolz auf uns und unsere Leistung des Tages. Oostende ist eine f�rchterliche Stadt. Hier hat der Krieg seine Spuren sehr deutlich hinterlassen. Immer mal wieder sieht man zwischen den Betonkl�tzen ein �berbleibsel der fr�heren Sch�nheit dieses Orts, aber einen Bebauungsplan scheint es nicht zu geben. Die Stadt wirkt auf uns wie ein Konsumtempel der seine besten Tage hinter sich hat. Abendessen beim Italiener und anschlie�end retour zum Boot, wo eine sch�ne �berraschung auf uns wartete. Grade hatte ein Holl�nder neben und festgemacht als 3. im P�ckchen. Der Platztausch gestaltete sich einfach, nur haben wir den Stromanschluss v�llig vergessen gehabt, sodass es innerhalb der Leitung einen Kurzschluss gab welcher den gesamten Steg lahmlegt. Shit happens� Das checken der Wetterdaten l�sst f�r den Mittwoch Gutes verk�nden, doch leider meldet uGrib f�r die Nacht vom 19. Zum 20. Sturm an der Nordfriesischen K�ste, sodass der T�rn nach Emden noch offen bleibt. Das wird sich morgen in Ijmuiden entschieden. Gegen 21 Uhr sind alle in den Kojen da wecken gegen 5 Uhr und ablegen gegen 6 f�r morgen angesagt wurde. Mittwoch, der 18.08.2010 Der Morgen empf�ngt uns mit Nieselregen und k�hlen 15�C. Der Hafenmeister ist noch nicht da und das Duschhaus abgeschlossen, sodass f�r Thomas und Friedmar die Morgendusche ausf�llt. W�hrend ich Kaffee koche klarieren die Beiden die Kojen und den Salon auf. F�r diesen Seebereich fehlt die ENC an Bord, sodass wir uns nur an Hand der Streckenplottmarken, welche ich wie jeden Abend ins Navi eingegeben habe, entlang hangeln. Jedoch immer gecheckt durch meine Navigation an Notebook. Das Auslaufen aus Oostende klappt wie eine Eins und wir gehen mit 3 anderen Booten aus der M�ndung heraus in See. F�r heute sind 99 Seemeilen zu schaffen und wir hoffen noch vor dem Nachteinbruch in Ijmuiden zu sein. W�hrend uns drau�en auf See eine gute 4 bis 5 erwartet gibt es erst einmal Kaffee und ein belegtes Brot f�r den der es m�chte. Der Tag selbst verl�uft sehr gut und angenehm. Wir passieren mehrere Verkehrstrennungsgebiete in welchen erh�hte Aufmerksamkeit geboten ist, verlieren aber nie so ganz die Sichtweite zur K�ste. Gegen Abend nehmen Wind und Welle zu und wir laufen mit durchschnittlich 6 Knoten auf Ijmuiden zu. Uns bietet sich ein traumhafter Sonnenuntergang, als wir vor der Hafeneinfahrt die Segel einholen und die Molenk�pfe passieren. Der Wind weht stramm aus West. Die Marina von Ijmuiden ist weitl�ufig und gut ausgebaut. Die Boxen sind breit und gut zu befahren, trotz des starken Seitenwinds. Dass hinter den Dalben die FestmacherSt�be f�r die Heckleinen sind sieht man erst wenn man drin ist, aber auch das klappt perfekt. Mittlerweile sind wir eine eingespielte Crew. Diesen Abend gibt es Essen an Bord. Alles was man halbwegs mixen kann, kommt auf den Tisch. Ravioli aus der Dose, Chilli con carne mit Gulaschsuppe gemixt, Melone und Brote. Wir werden satt und genie�en unser Abendbrot und Feierabendbier w�hrend drau�en der Wind durch die Wanten pfeift. Donnerstag, der 19.08.2010 bis Freitag, 20.08.2010 Wecken ist diesen Morgen ausgefallen, da ich erst gegen 10 ablegen m�chte aufgrund der besseren Tidenverh�ltnisse. Wir haben ordentlich Zeit zum Duschen und klarieren. Wassertank f�llen, Motorcheck, Filterreinigung und Gasmengen�berpr�fung, dann sind wir klar zum auslaufen. 1 Stunde sp�ter als geplant legen wir ab. Innerhalb des Molenbereichs, wo die D�nung noch nicht so hoch ist ziehen wir das Gro�segel hoch, was sich in der Dirk verf�ngt. Beim wieder herunterholen bricht die Gro�fallklemme ab. Na super, w�hrend wir noch einen Kreis drehen hinter der Mole werden die Leinen Baumbremse und Gro�fall in den Klemmen gegeneinander getauscht, sodass wir wir eine halbe Stunde sp�ter das Gro� oben haben und unseren Kurs aufnehmen k�nnen. Es scheint zwar die Sonne w�hrend Ijmuiden �ber der Kimm verschwindet, dennoch ist der Seewind k�hl. Es steht ein Nachtschlag, unser Letzter, bevor. Regen gibt es nicht an diesem Tag, daf�r aber mal Wind und gegen Abend sogar fast Flaute. Zirka 20 Seemeilen motoren wir, als nach der D�mmerung der Wind wieder zunimmt und wir wieder mit Marschfahrt 5 Knoten segeln k�nnen. Ich bekomme diese Nacht wenig Schlaf. Einerseits bleibe ich an Deck als Thomas Wache hat wegen der Fahrwasserkennzeichnungen die er nicht kennt und als ich mich w�hrend der Wache von Friedmar schlafen lege, werde ich nach einer halben Stunde wieder herausgeholt weil sich eine Sperrgebietstonne nicht Lagever�ndert. Sie war weit weg, das war der Grund. Gegen 5.30 d�mmert es w�hrend ich Wache habe und wir laufen das Leuchtfeuer von Borkum, die Emsm�ndung an. Welche Punkte die dedizierte Seegebietsordnung der Emsm�ndung beinhaltet wei� ich nicht mehr, es ist auch nicht wichtig, kein Schiffsverkehr auf unserem Weg. Mittlerweile hat der Wind auf S bis SSO gedreht. Wir laufen quer vor die Emsm�ndung gegen 8 Uhr und kreuzen auf. Durch die versp�tete Abreise und die Flaute haben wir die Zeit verloren, die wir jetzt ben�tigt h�tten. Es macht alles keinen Sinn. Durch den S�dwind und das beginnende ablaufende Wasser haben wir ca. 5 Knoten gegen uns und ich entscheide nicht Emden, sondern Borkum anzulaufen. F�r Friedmar und seine Eltern tut es mir sehr leid, ich h�tte ihm gern den Gefallen getan. Das Anlegen in Borkum wird noch mal schwierig. Die Marina ist so gelegen, dass wir den Wind, der aufgefrischt hat auf mindestens 20-25 Knoten aus 90� querab bekommen. Als das Boot fest gemacht liegt, gibt es das erste Anlegerbier vor 10 Uhr, egal, Tradition ist Tradition. Wir haben es geschafft, die Beluga ist wieder in heimatlichen deutschen Gew�ssern und unser Ziel erreicht. Nach dem Auftanken und sauber machen bleibt f�r uns nur noch der Abschied. Irgendwie schade, dass ich dieses tapfere gute Boot nicht wiedersehen werde. In Summe waren es doch fast 1500 Seemeilen die ich mit ihr gesegelt bin und mir f�llt der Abschied schwer. Einen besonderen Dank an die Projektteilnehmer, das Boot und meine Crew, es war eine sch�ne Zeit! Aber wie der Schweizer zu sagen pflegt; �Et k�mmt wenns k�mmt un h�tt so langs h�tt�. 11. Borkum - Heiligenhafen vom 20.09.2010 bis 23.09.2010 von Fleming Sabe - Eintrag öffnen... �Vollgas-Segeln� Freitagmorgen, das Handy klingelt. Hagen. Mit lustigen Neuigkeiten, wie immer. Die Crew um Kai Brunzel schafft es nicht nach Emden, die Ebbstr�mung gegenan und schwache Winde machen eine Umplanung notwendig. Sie verlassen das Schiff auf Borkum. Das hei�t f�r uns, dass wir da auch hinm�ssen. Heute Nachmittag. Sportlich. Nicht, dass der Plan, das Schiff in 3 Tagen zu zweit bis nach Heiligenhafen zu bringen, nicht ausreichend ambitioniert gewesen w�re� Was hat der Mensch fr�her ohne Internet gemacht? Keine Ahnung. Ein paar Google-Links sp�ter wei� ich, dass wir genau eine Chance haben. Anruf bei der Reederei, 2 Pl�tze auf dem Katamaran nach Borkum � ok, Gl�ck gehabt. Die nette Dame am Telefon ist, glaube ich, noch heute ganz verst�rt, wie man nur Hinfahrt-Tickets nach Borkum buchen kann (�Wie, Sie kommen NIIE wieder??!?�)�� Zugfahrplan passt auch, also los. Hagen ben�tigt f�r die 3km von Hanstedt nach Dierkshausen mehr als 15 Minuten. An der Motorleistung wird es nicht gelegen haben, eher an den diversen, �berraschend aufgestellten Baustellenampeln. Immerhin werden bei uns jetzt im September die Sch�den des letzten Winters behoben�. Nun, entsprechend gut sind wir in der Zeit. Schaffen aber den Zug. Total �berf�llt. K�mpfen uns bepackt bis obenhin zum Bordrestaurant durch, schnell ein Bier, schon Umsteigen. Der n�chste Zug ist noch voller, es ist kaum zu glauben. F�hle mich ein wenig wie in Japan. Dann Emden, Taxi, rauf auf den Katamaran. Mit 40 Knoten nach Borkum � cool. Sssssauschnell! Anlegen in Borkum, Taxi zum Yachthafen. Keine Zeit zum Luftholen! Inzwischen d�mmert es, 21 Uhr, im Hafen liegen einige Yachten, aus deren Kaj�tenfenstern warmer Lichtschein dringt. Abendbrotzeit, Feierabendstimmung� Und dann kommen da zwei Gestalten an (ganz andere, als die, die dieses Schiff wenige Stunden zuvor verlassen haben�), springen an Bord, starten nach 3 Minuten die Maschine, werfen die Leinen los und fahren einfach so los in die Nacht� Was ist da los!?! Ich glaube, wir haben tats�chlich nicht mehr als 15 Minuten im Hafen verbracht. Immerhin habe ich mir einen Moment geg�nnt, die Beluga zu begr��en. F�r mich ein besonderer Moment. Ich habe im Winter 2008 noch bei letzten Arbeiten im Winterlager geholfen und im Fr�hjahr 2009 am gro�en Testt�rn teilgenommen. Das letzte Mal habe ich die Beluga dann auf Gran Canaria am Ende unseres zweiw�chigen �berf�hrungst�rns von Portugal im September 2009 gesehen, also vor gut einem Jahr. Was hat das Schiff seitdem erlebt? Zweimal �ber den Atlantik� Und nun war sie wieder zur�ck� Dann aber besannen sich Hagen und ich wieder auf unsere St�rke: Nicht denken, sondern handeln! Unter anderen Umst�nden w�rde ich es vielleicht etwas wohlwollender formulieren, aber in diesem Fall� Auf die Seekarte schauen? Pffft, wir haben doch den Garmin. Mein Vater, der mir eigentlich gute Seemannschaft beigebracht hat, wird hier jetzt die Augen verdrehen� Also gut, Leinen los! Immerhin stelle ich mich noch als Ausguck in den Bugkorb, man wei� ja nie. Ist ja inzwischen auch fast vollst�ndig dunkel. Gut, die Hafeneinfahrt meistern wir noch�dahinter freies Wasser bis nach Emden. Klar, bei Hochwasser, wissen wir jetzt auch� Hagen reibt sich noch kurz irritiert die Augen, wie schnell man bei diesem Zoomfaktor auf dem Garmin das pl�tzlich doch ziemlich enge Fahrwasser vor der Hafeneinfahrt queren kann�und entscheidet sich zur spontanen Kurs�nderung nach Steuerbord, bevor wir auf der anderen Seite wieder hochfahren. Alles gut. Wir stellen uns noch kurz die Gesichter der Hafenlieger vor, die uns morgen fr�h direkt gegen�ber vom Hafen hoch und trocken in den Schlick gerammt vorgefunden h�tten� Dann konzentrieren wir uns tats�chlich auf das Schiff. Nachtfahrten sind immer etwas Besonderes, in einem Revier wie diesem noch einmal mehr. Enges Fahrwasser, die starke Ebbstr�mung, die das Schiff mit Macht nach Steuerbord versetzen will, jede Menge befeuerter Tonnen und Leuchtfeuer, deren Ansteuerung mal mehr, mal weniger gut f�r uns ausgehen w�rde � h�chste Aufmerksamkeit ist angebracht. Aber der hervorragende Garmin und tats�chlich vorhandener menschlicher Sachverstand lassen uns sicher im Hauptfahrwasser ankommen. Es ist wenig los um diese Zeit, allerdings auch kaum Wind. Wir motoren also weiter in Richtung Nordsee. Die Lichterkulisse um uns herum ist sehr beeindruckend. Langsam lassen wir die Lichter von Borkum hinter uns und drehen, artig dem Fahrwasser folgend, etwas nach Westen ab, um dann fr�hestm�glich mutig wieder Richtung Norden zu halten. In freiem Wasser angekommen stecken wir den Kurs auf die Elbm�ndung ab. Pl�tzlich umkreisen uns wei�e Flederm�use. Gut, die zoologisch korrekte Bezeichnung lautet wohl eher �Seem�wen� � aber hej, f�r einen Moment ist es eine fast unheimliche Erscheinung, wie die wei�en Flatterviecher f�r kurze Augenblicke im Schein der Positionslampen auftauchen, um dann wieder im Dunkeln zu verschwinden, bevor das Auge eine faire Chance zum Fokussieren des Flugobjektes erhalten hat. Wir halten die Nasen in den hier drau�en gehenden Wind � Richtung und St�rke stimmen, wir nehmen die Segel hoch und schalten die Ruhe ein. Herrlich. Kurz nach dem Motor verstummt allerdings auch Hagen, m����de sei er. Na gut, ich �bernehme die erste Wache, f�hle mich fit. Der Rest der Nacht verl�uft ruhig. Der Wind bl�st stetig mit etwa 3-4 aus WSW. Da wir das Fahrwasser f�r die Berufsschiffahrt ein gutes St�ck an Backbord lassen, kreuzt auch niemand unseren Weg. AIS und regelm��ige Kontrollblicke zeigen � nix. Eine Tonne nach der anderen hake ich ab auf unserem Weg nach Norden. Hagen l�sst sich zwischendurch mal blicken und fragt, ob er �bernehmen solle. Er klingt dabei aber so m�de, dass ich selber Gefahr laufe, davon spontan zu erm�den, so schicke ich ihn schnell wieder zur�ck. Auch wenn die olle Zicke ARIES mir mit riiiesigen B�gen im Kielwasser ganz klar zu verstehen gibt, dass sie bei diesem achterlichen Wind wenig Lust zur Steuerung des Schiffes versp�ren w�rde, genie�e ich die ruhige Fahrt durch die Nacht vor der Kulisse der vielen hundert Lichter der K�stenlinie, der Seezeichen und die der ganz gro�en Schiffe backbord im Fahrwasser. Sogar die Sterne zeigen sich.� Geht doch. Irgendwann wird das Dunkel der Nacht im Osten von ersten Anzeichen des Morgengrauens angefressen. Wir n�hern uns der Weserm�ndung, gutes Timing. Ich erwarte einiges an kreuzendem Schiffsverkehr und werde nicht entt�uscht. Dass Containerschiffe, gro� wie Helgoland, soo verr�ckte Haken schlagen k�nnen, h�tte ich vorher auch nicht geglaubt. Im Film �Das Boot� haben sie diese Man�ver �Verr�ckter Ivan� genannt. Die sind damit aber auch Unterwasserbomben ausgewichen. Irgendwas muss der K�pt�n von dem Containerriesen da missverstanden haben. Naja, er kriegt mich nicht. Die Sonne ist inzwischen mit einem durchaus sehenswerten Theater aufgegangen und scheint mir warm ins Gesicht. Leichter Morgendunst liegt noch �ber dem Wasser. Eine tolle Stimmung. Der Wind ist konstant geblieben, wir haben eine angenehme Welle von achtern. Genug, um Spa� zu machen, ohne es jedoch in Arbeit ausarten zu lassen. Fein. Das Telefon klingelt. Also Hagens Telefon. Hagens Vater. Ja, nein, sein Sohn schlafe noch lasse ich wissen. Er zeigt sich beruhigt, dass ich alles im Griff zu haben scheine und l�sst seinen Sohn gr��en. Klar � wenn er aufwacht ;o) Irgendwann zwischen Weser und Elbe taucht Hagen dann wieder auf und macht sich n�tzlich, kocht Kaffee. Herrlich. Ich lasse ihn dann sogar ans Ruder. So segeln wir weiter bis vor die Elbm�ndung. Der Wind bleibt uns bis dahin treu, nur die Sonne ist leider verschwunden. Wir vertreiben uns die Zeit mit Gespr�chen zwischen erfrischendem Rumspinnen und tiefgehender Philosophie. Sch�n, diese Zeit fehlt einem ja sonst oft. Jetzt allerdings schl�ft der Wind etwas ein, nat�rlich haben wir auch die einsetzende Ebbe voll gegenan. War ja klar. Also Motor wieder an. Die Segel lassen wir stehen, um sie den Motor noch ein wenig unterst�tzen zu lassen. So machen wir gute 6-6,5 Knoten. Durchs Wasser, wohl bemerkt. �ber Grund kommen wir dabei kaum �ber entt�uschende 2-2,5 Knoten hinaus. Der Ebbstrom ist hier schon ganz sch�n kr�ftig. Tonnen und stehende Seezeichen machen eine optisch beindruckende �Fahrt durchs Wasser�. Mit Respekt halte ich mich gut frei von ihnen. Wenn einem hier die Maschine ausf�llt, muss man sich ja nicht noch mit so was anlegen� Hagen ist noch immer so m�de, dass es ihm immer wieder die Augen zudr�ckt. Gibt�s doch gar nicht� :o) W�hrend seiner wachen Momente fachsimplen wir �ber Nehrstromtheorien. Kurz vor Cuxhaven entschliesse ich mich dann, die Fahrwasserseite zu wechseln, da mir ab jetzt die Ebbstr�mung auf der anderen, sozusagen der �kurveninneren� Seite rein theoretisch weniger stark erscheint. Das allerdings ist einfacher gesagt, als getan, so stark ist die Berufsschiffahrt hier. Irgendwann finde ich eine L�cke und steche mutig �r�ber auf die Backbordseite des Fahrwassers. Das scheint zu passen, wir gewinnen fast 2 Knoten Fahrt �ber Grund. �Bald frischt auch der Wind noch ein wenig auf, so dass wir halbwegs vern�nftig Strecke machen. Gegen�ber der Hafeneinfahrt von Cuxhaven trifft von Backbord aus eine Nebenstrom aus den dort befindlichem gro�en Flachwasser-/Wattgebieten auf das Hauptfahrwasser. Die Str�mungskante sieht schon beeindruckend aus, hindurchzufahren ist ein Erlebnis f�r sich. Es dr�ckt das Schiff brutal nach Steuerbord, wehe, man hat hier nicht gen�gend Platz zu entgegenkommenden Schiffen gelassen� Dazu gesellt sich inzwischen eine sch�ne Wind-gegen-Str�mung-Unterelbe-Kantstein-Welle, hier rauscht, knallt und pfeift es jetzt ganz ordentlich. Meine Empfehlung, in der n�chsten Elbbiegung wieder die Fahrwasserseite zu wechseln, um Str�mungsvorteile zu nutzen, quittiert Hagen mit knurrigem Unglauben. Ich lasse jedoch nicht locker und werde mit zero Geschwindigkeitsverbesserung auf der Steuerbordfahrwasserseite belohnt. Hagen wird nicht m�de, auf die andere Elbseite zu weisen und zu behaupten, dort w�re es ja nun doch viiiel besser. Ich lasse ihn klugschnacken, denn ich wei� es ja besser. Allerdings macht weder er seine Ank�ndigung wahr, doch wieder auf die Backbordseite zu wechseln, noch habe ich das Gef�hl, dass es an dieser Stelle der Elbe �berhaupt eine besonders g�nstige Linie durch die Ebbstr�mung gibt� Leicht frustriert warten wir einfach auf das Kippen der Tide, denn wir wollen ja noch ganz nach Brunsb�ttel, und das hat im Moment einfach noch ganz sch�n Fahrt drauf. Den diversen Tidenkalendern nach, die wir on- und offline konsultieren, sollten wir mindestens schon im Stauwasser surfen � kann das mal bitte einer diesem Fluss mitteilen? Aber wir schaffen es auch so nach Brunsb�ttel, kommen mit schwindendem Tageslicht vor der Schleuse an. Nach kurzer Diskussion mit einer Streifenwagenbesatzung (ja!) entscheiden wir uns, brav drau�en vor dem Schleusenvorhafen der alten Schleuse auf unser wei�es Schleuseneinfahrtssignal zu warten� Soo lange dauert es denn dann auch nicht mehr, mit einem K�mo zusammen werden wir geschleust und k�nnen kurz darauf im Kanalhafen Brunsb�ttel festmachen. Und den Motor ausmachen. Die Motorstundenzahl ist schlie�lich schon zweistellig auf diesem ersten Teil des T�rns� Hagen und ich gehen noch etwas essen im Hafenrestaurant, gem�tlich sitzen wir drau�en und sto�en auf die Bew�ltigung der ersten Teilstrecke an. Den n�chsten Morgen beginnen wir ausgeschlafen und� gut gelaunt mit einer hei�en Dusche und einem leckeren Fr�hst�cksbuffet. Bald darauf geht es los, wir wollen ja noch ganz durch den Kanal. Es l�uft gut, an den Klang des Motors haben wir uns ja schon am Vortag gut gew�hnen k�nnen� Etwa eine Stunde vor Rendsburg zieht von achtern eine beeindruckende Regenfront auf.� Gebannt beobachten wir, wie sich eine �wei�e Wand� aus Regen von hinten den Kanal hoch ziehend n�hert und uns schlie�lich erfasst. Und dann sch�ttet es!! Unglaublich. Wir nehmen deutlich Fahrt aus dem Schiff und schalten die Beleuchtung ein, weil die Sicht auf fast Null heruntergeht. Ich bleibe als �Regensperre� im Niedergang sitzen, da wir mit einem solchen Tropenregen nicht gerechnet hatten und die Niedergangsschotten nicht aus der Backskiste geholt hatten. Es war, als w�re das Sprayhood gar nicht existent. Zum Gl�ck geht der Spuk bald vor�ber. Als wir Rendsburg passieren, mehren sich die Anzeichen f�r ein aufziehendes Gewitter. Ich steige also in meine Regenklamotten und wir bereiten uns auf einen erneuten Guss vor. Und der kommt. Aber wie! Ein unglaublich heftiges Gewitter geht nieder. So starken Regen habe ich selten erlebt, und �am eigenen Leibe� schon gar nicht. Es blitzt, es kracht, es rauscht, die Sicht ist Null � wo sind wir hier? In den Tropen? Sp�ter werden wir in den Nachrichten h�ren, dass dieses Unwetter f�r viele Feuerwehreins�tze in Norddeutschland gesorgt hat, irgendwo ist ein ganzes Partyzelt �ber 100 Meter weggeflogen. Nach einer halben Stunde wird es weniger und bald genie�en wir sogar noch ein paar sp�t nachmitt�gliche Sonnenstunden in landschaftlich herrlicher Umgebung. Auch so eine Kanalfahrt hat ihre Reize.� Leider erf�hrt Hagen am Telefon von einem Segelkontakt, dass am Folgetag in der Hohwachter Bucht Schiess�bungen in dem sich dort befindlichen riesigen Sperrgebiet stattfinden werden. Genau genommen ist es nat�rlich Gl�ck, dass wir davon erfahren, denn eigentlich hatten wir geplant, die Nacht in Holtenau zu bleiben (nach einem leckeren Abendessen in einer geeigneten Restauration versteht sich!), um am Montag entspannt nach Heiligenhafen zu segeln. Wahrscheinlich w�ren wir am Montag dann nichtsahnend im Sperrgebiet von der Marine mit Waffengewalt aufgebracht worden, denn unser Funkger�t war ja noch defekt� Der recht gro�e Umweg um das Sperrgebiet herum w�rde allerdings den T�rn am Montag bei den angek�ndigten ung�nstigen Windverh�ltnissen derart unkalkulierbar machen, dass wir uns zu einer weiteren Nachtfahrt entschlie�en. In Holtenau verwirren uns die Schleusenw�rter mit lustigen Signalen und sinnlosem öffnen und Schließen einer der beiden neuen Schleusen. Ein Anruf kl�rt uns zumindest soweit auf, dass Sportboote wirklich nur in die alten Schleusen �geh�ren� und es ja nun auch bald losginge. Die neuen Schleusen w�rden f�r bald ankommende gro�e Dampfer bereit gehalten. Und tats�chlich, bald biegen um die letzte Kanalkurve hintereinander ein wirklich gro�es Passagierschiff und ein Containerfrachter. Die beiden laufen dann schon fast parallel in die neuen Schleusen, ein beeindruckendes Schauspiel. Dann d�rfen wir auch in die Schleuse, ganz alleine... Der Rest ist schnell erz�hlt. Nachdem wir noch einmal die sensationelle Abendd�mmerung auf dem Wasser in der Kieler F�rde erleben k�nnen, motoren wir wieder aufgrund fehlenden Windes die Nacht durch. �ber Land sehen wir immer wieder Wetterleuchten, da scheint es noch heftig zu gewittern. Gegen 2 Uhr morgens laufen wir auf Heiligenhafen zu. Auch wenn die moderne Navigationstechnik ein n�chtliches Ansteuern auch solcher etwas trickreicher Hafeneinfahrten sicher erm�glicht, so ist es doch ein komisches Gef�hl, in eine f�r das Auge nur schwer zu durchdringende Dunkelheit zu steuern, in der Entfernungen kaum abzusch�tzen sind � und im Prinzip trotz Garmin ja auch noch diverse Gefahren lauern k�nnen. Ich stand also wieder im Bugkorb und versuchte, nach Hagen�s Entfernungsangaben die entsprechenden Tonnen zu ersp�hen. Der Mann am Ruder verl�sst sich auf seinen Ausguck genauso wie umgekehrt. Die jeweiligen Tonnensichtungen wie auch die dann bald nutzbaren Peilungsfeuer waren f�r uns sehr beruhigend. Wir waren auf Kurs, die Realit�t stimmte mit der digitalen Karte �berein. Endlich im Hafen durften wir feststellen, dass sich ein freundlicher Zeitgenosse auf den f�r uns vorab reservierten Platz gelegt hatte. Der Hafen war ziemlich voll, so waren wir froh, noch eine andere freie Box zu finden. Diese war eigentlich ein wenig zu schmal f�r die Beluga, aber der Volvo kriegte das hin� Dann war recht schnell Ruhe im Schiff. Einen Moment genossen wir noch im Cockpit unsere Ankunft, dann ging es schnell in die Koje. In der Nacht oder am Morgen vernahm ich im Halbschlaf ein Klopfen am Bugkorb (zumindest meine ich, mich daran erinnern zu k�nnen�), allerdings muss ich beschlossen haben, dass dies wohl doch noch Zeit haben w�rde� Es muss dann aber noch jemand an Bord gewesen sein, denn der Motorschl�ssel, den wir hatten stecken lassen, lag abgezogen im Cockpit. Noch heute fragen wir uns, wer da wohl an Bord war � und warum. Der Hafenmeister war es jedenfalls nicht� Der n�chste Tag brachte viel Wind sowie Regen, Regen und Regen, so dass wir recht froh waren, bereits am Ziel zu sein. Nach einer hei�en Dusche und einem fantastischen Fr�hst�ck im Hafenrestaurant klarten wir das Schiff auf. Vieles hatte sich an Bord im Laufe der langen Reise angesammelt, besonders Nahrungsmittel aus aller Herren L�nder. Diese sollten dem Tierschutz in Rum�nien gespendet werden, auch anderes Equipment sollte schon mal von Bord. Wir verluden alles in das Auto von Hagens Vater, der uns freundlicherweise abholte, und fuhren am Nachmittag nach Hause.� |
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